Typhus, der durch das Bakterium Salmonella enterica Serovar Typhi (S. Typhi) ausgelöst wird, bleibt eine ernste Bedrohung, weil das Bakterium immer resistenter gegen Medikamente wird. In den letzten drei Jahrzehnten hat es Resistenzen gegen viele Antibiotika entwickelt, darunter ältere Medikamente wie Ampicillin und modernere wie Fluorchinolone und Cephalosporine. Das macht die Behandlung zunehmend schwieriger und gefährlicher.
Typhus entwickelt sich weiter
Eine Studie aus dem Jahr 2022 hat die Genome von 3.489 S. Typhi-Stämmen aus Südasien untersucht. Dabei stellten die Forschenden fest, dass es einen deutlichen Anstieg von Typhus gibt, der gegen fast alle Antibiotika resistent ist – sogenannter XDR-Typhus (extensively drug-resistant Typhus). Diese Stämme verbreiten sich nicht nur in Südasien, sondern wurden auch in Südostasien, Afrika und sogar in Ländern wie den USA und Großbritannien nachgewiesen.
Das einzige orale Antibiotikum, das aktuell noch wirksam ist, ist Azithromycin. Doch auch das könnte bald nicht mehr helfen, da Forschende bereits Mutationen gefunden haben, die Resistenzen gegen Azithromycin verursachen können. Wenn diese Resistenzen auf die bereits extrem resistenten XDR-Stämme übergehen, stehen bald keine wirksamen Medikamente mehr zur Verfügung. Die Folgen wären tödliche Ausbrüche und eine massive Gesundheitskrise.
Eine Möglichkeit, Typhus einzudämmen, sind Impfstoffe. Studien, darunter eine, die Forschende 2021 im Fachjournal Vaccine veröffentlichten, zeigen, dass Impfkampagnen, besonders bei Kindern in Städten, viele Erkrankungen und Todesfälle verhindern können. Pakistan hat hier bereits große Fortschritte gemacht und Typhus-Impfstoffe in sein reguläres Impfprogramm aufgenommen. Das sollte anderen Ländern als Vorbild dienen.
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Vernetzung befeuert globale Ausbreitung
Resistenzen gegen Antibiotika sind mittlerweile eine der häufigsten Todesursachen weltweit, sogar häufiger als HIV/AIDS oder Malaria. Impfstoffe können einen großen Teil dazu beitragen, die Verbreitung von resistenten Typhus-Stämmen zu verlangsamen. Gleichzeitig muss dringend in die Entwicklung neuer Medikamente investiert werden.
Die schnelle Verbreitung von XDR-Typhus zeigt, wie eng die Welt im Gesundheitsbereich vernetzt ist. Krankheiten bleiben nicht mehr auf ihre Ursprungsregion beschränkt, sondern können sich durch Reisen und Handel schnell global ausbreiten. Impfungen und neue Behandlungen sind dringend notwendig, um eine internationale Gesundheitskrise zu verhindern.
Quellen: „The international and intercontinental spread and expansion of antimicrobial-resistant Salmonella Typhi: a genomic epidemiology study“ (The Lancet Microbe, 2022); „Cost effectiveness of typhoid vaccination in India“ (Vaccine, 2021)
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