Der Zentralverband Sanitär Heizung Klima (ZVSHK) meldet sich mit deutlicher Kritik am Gebäudeenergiegesetz (GEG) zu Wort. Zwar bekennt man sich zu den aktuellen Klimazielen, fordert aber eine Vereinfachung der Regeln und mehr Technologieoffenheit in Bezug auf Wärmepumpen und Gasheizungen – besonders in Bestandsgebäuden.
Wärmepumpe ist nicht immer die beste Lösung
Der zentrale Streitpunkt ist Paragraf 71 des GEG, wie WELT berichtet. Er schreibt vor, dass neue Heizungen zu mindestens 65 Prozent mit erneuerbaren Energien betrieben werden müssen. In Altbauten läuft das meist auf Wärmepumpen hinaus. Doch genau das sei in vielen Fällen technisch und finanziell schwierig, warnt der ZVSHK. Der Verband betont, dass nicht alle Handwerksbetriebe die passende Lösung parat haben. Einige Eigentümer*innen seien trotz Förderung überfordert, wenn eine Gasheizung kurzfristig durch eine Wärmepumpe ersetzt werden soll.
Der Verband fordert stattdessen mehr Flexibilität. Hochmoderne Gas- oder Ölbrennwertheizungen könnten im ersten Schritt CO₂ einsparen – teilweise über 30 Prozent gegenüber alten Anlagen – und später mit erneuerbaren Technologien ergänzt werden. Ein starrer Fokus auf eine Technologie, wie es das aktuelle GEG vorsieht, sei aus Sicht des Handwerks praxisfern.
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Einfaches System statt komplizierter Vorschriften
Der ZVSHK schlägt ein verständliches Bewertungssystem für CO₂-Emissionen von Heizungen vor. Jede Maßnahme zur Emissionsvermeidung – ob durch Sanierung, Heizungsoptimierung oder grüne Energie aus dem Netz – solle dabei berücksichtigt werden. Die heutige Regelung erschwere Investitionen durch Komplexität und Unsicherheit, so der Verband. „Wenn in kurzen Zeitabständen immer wieder neue Regeln dazukommen, machen die Leute einfach nicht mehr mit“, erklärt ZVSHK-Hauptgeschäftsführer Andreas Müller gegenüber WELT.
Auch kritisiert das Handwerk eine ungleiche Lastenverteilung. Während Hausbesitzer*innen schon jetzt hohe Anforderungen erfüllen müssten, könnten große Energieversorger weiterhin fossile Fernwärme anbieten. Die geplante Ausweitung von Gaskraftwerken zur Netzstabilisierung stehe in einem Widerspruch zu den Anforderungen an private Haushalte, wie der Austausch von Gasheizungen in Wärmepumpen, um schnellstmöglich einen hohen Anteil an Erneuerbaren Energien nachzuweisen.
Der Appell ist klar: Die Energiewende im Gebäudesektor braucht praktikable Lösungen, die sich an der Realität orientieren – nicht an idealisierten Plänen.
Quellen: WELT
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