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Nach Pleite: Deutscher Elektroauto-Hersteller geht „zwingend erforderlichen“ Schritt

Sono Motors entschied sich bereits Anfang 2023 dagegen, weiterhin Elektroautos zu entwickeln. Stattdessen wollte sich das Unternehmen auf die Solar-Nachrüstung spezialisieren.

Elektroauto von Sono Motors auf einer Landstraße
© Sono Motors

Elektroautos für unter 18-Jährige // IMTEST

Noch keine 18 Jahre alt aber Lust auf Mobilität? Mit diesen kleinen Elektroautos ist das möglich.

Sono Motors – bis vor kurzem noch Hersteller von Elektroautos – hat am 15. Mai beim Münchner Amtsgericht ein Schutzschirmverfahren beantragt. Anlass dazu gaben überwältigende finanzielle Herausforderungen. Der Schritt geschieht nur wenige Monate, nachdem das Unternehmen eine grundlegende Überarbeitung seines Geschäftsmodells angekündigt hat.

Keine Elektroautos mehr von Sono Motors

Anfang des Jahres, im Februar 2023, erklärte Sono Motors seinen strategischen Wechsel hin zu einer ausschließlichen Nachrüstung und Integration von Solartechnologie in Fahrzeugen von Drittanbietern und Flottenbetreibern. Dies bedeutete eine deutliche Abkehr von der anfänglichen Fokussierung des Unternehmens auf die Entwicklung seiner eigenen Produktlinie von Solarelektrofahrzeugen, insbesondere des Sion.

Die strategische Neuausrichtung gipfelte in der sofortigen Einstellung des Sion-Programms, was mitunter zur Entlassung von rund 250 Mitarbeitenden führte. Sono hatte zuvor einen Rückzahlungsplan für Forderungen aus Reservierungen des Elektroautos durch Kundinnen und Kunden ausgearbeitet.

„Die Altlasten aus dem eingestellten Sion-Programm konnten leider aufgrund der geänderten Marktbedingungen nicht mehr mit eigenen Mitteln bewältigt werden“, erklärt Dirk Schoene, Sanierungsexperte im Restrukturierungsteam der Kanzlei Dentons. Gemeinsam mit seinem Kollegen Dr. Holger Ellers unterstützt er Sono im Verfahren am Amtsgericht.

Die Antragstellung auf ein Schutzschirmverfahren wurde „zwingend erforderlich […], um den bereits eingeschlagenen Sanierungskurs erfolgreich fortzuführen“, so Schoene.

Neue Vision braucht Schutzschirm

Die erwartete Finanzierung dieses Plans wurde jedoch durch die Insolvenz der Silicon Valley Bank und den erzwungenen Verkauf der Credit Suisse an die UBS erheblich gestört. Diese Faktoren führten zu einer Marktunsicherheit, die sich nachteilig auf die finanzielle Stabilität von Sono auswirkte.

Mit dem Schutzschirmverfahren, einer Maßnahme des deutschen Restrukturierungsgesetzes, will Sono Motors eine kontrollierte und erfolgreiche Restrukturierung seines Geschäftsbetriebs sicherstellen. Das Gesetz bietet Unternehmen in Not die Möglichkeit, ihre Geschäftsstrategie neu auszurichten und die notwendigen Veränderungen unter der Aufsicht eines gerichtlich bestellten Treuhänders umzusetzen. So sollen sie ein komplettes Insolvenzverfahren vermeiden können.

Trotz der Herausforderungen ist Sono Motors fest entschlossen, sich auf die Nachrüstung und Integration von Solartechnologie in Elektroautos von Drittanbietern zu konzentrieren. Die Vision wird durch die bereits gesicherten Verträge mit 25 Partnern unterstützt.

Eigenverwaltung für Muttergesellschaft

Parallel dazu hat die in den USA börsennotierte Muttergesellschaft von Sono, die Sono Group N.V., bei einem Münchner Gericht einen Antrag auf Eigenverwaltung gestellt. Das Eigenverwaltungsverfahren soll eine Umstrukturierung der Muttergesellschaft ermöglichen.

Die Situation von Sono Motors zeigt die harten Realitäten, mit denen Unternehmen auf dem sich schnell entwickelnden Markt für Elektrofahrzeuge konfrontiert sind. Es bleibt abzuwarten, wie sich die Umstrukturierung auf die Zukunft von Sono Motors und seine Bestrebungen in der Elektrofahrzeugbranche auswirken wird.

Quelle: Sono Motors

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