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Sofort löschen: Beliebtes Handyspiel verfolgt jeden deiner Schritte

Viele Anwendungen wirken zwar vertrauenswürdig, diese dennoch zu entfernen, ist oft allerdings eine gute Idee. Das zeigen Fachleute anhand eines besonders invasiven Beispiels.

Home-Bildschirm mit Android-Apps
© Getty Images/ NurPhoto / Kontributor

Ist dein Handy eine Wanze? So erkennst du Spionage-Apps

Dein Handy solltest du immer im Blick behalten. Denn heute ist es für wirklich jeden absolut einfach, dich ohne dein Wissen per Spionage-App auszuhorchen.

Mehr als 100 Millionen Mal wurde die Anwendung „Flugpilot-Simulator 3D“ allein im Google Play Store heruntergeladen. Dazu kommen unzählige Downloads im App Store von Apple. Die App wieder zu löschen, erscheint allerdings sinnvoll. Denn Experten zeigten in einem Schnelltest, wie wenig unschuldig das Spiel ist.

Jetzt App löschen: 20 Tracker im Flugsimulator

Die Plattform Mobilsicher, die vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV) gefördert wird, hat das Rollenspiel mit ihrem AppChecker untersucht. Das Ergebnis deutet darauf hin, dass Nutzer*innen die App löschen sollten, wenn sie Wert auf Privatsphäre legen.

Insgesamt entdeckte man 20 Tracker in der Anwendung. Dabei handelt es sich aber nicht zwingend um alle enthaltenen Exemplare, wie es auf der Seite heißt: „In der Installations-Datei der App haben wir Hinweise auf eingebaute Software-Module von einem oder mehreren Drittanbietern gefunden. Diese Analyse ermöglicht nur eine grobe Einschätzung der App. Apps nehmen im Betrieb meistens noch zu weiteren Anbietern Kontakt auf.“

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Mehrere Zugriffe ohne Zustimmung

Untersucht hatte man die Version 2.11.16 des Flugsimulators vom 02. Oktober 2023. Darin ließen sich vor allem Trackingtools für Werbezwecke identifizieren, darunter jene zur Nutzungsanalyse oder sogenannte Identitätsprovider oder Datenhändler. Bekannte Unternehmen und Datenkraken wie Facebook, Amazon und Google sind ebenfalls vertreten.

Die App zu löschen, empfiehlt sich aber nicht nur aufgrund der hohen Anzahl an Trackern. Neben diesen erlaubt sich die Anwendung nämlich auch sieben Zugriffe, die ohne jegliche Nutzerzustimmung möglich sind. Diese scheinen sich größtenteils auf die tatsächlichen Funktionen und Optionen des Spiels zu beschränken, haben aber aufgrund der automatischen Zustimmung im Hintergrund einen gewissen Beigeschmack.

Zugriffe ohne Nutzererlaubnis:

  • Auf alle Netzwerke zugreifen
  • Google Play-Rechnungsdienst (In-App-Käufe)
  • Netzwerkverbindungen abrufen
  • Ruhezustand deaktivieren
  • Vibrationsalarm steuern
  • Vordergrunddienst ausführen
  • WLAN-Verbindungen abrufen

App-Store-Angaben zeigen wenig Privatsphäre

Da App-Entwickler*innen aufgrund bestehender Datenschutzbestimmungen längst angeben müssen, welche Informationen sie verarbeiten, finden sich bei Google und Apple auch dazu entsprechende Angaben. So beispielsweise eine Auflistung im App Store, welche gesammelten Daten mit der tatsächlichen Nutzerschaft verknüpft werden.

Daten- und Nutzerverknüpfung bei:

  • Käufen
  • Standort
  • Kontaktinformationen
  • Benutzer Inhalt
  • Kennungen
  • Verwendungsdaten
  • Diagnostik

Erfasst werden laut Google Play zudem personenbezogene Daten wie E-Mail-Adressen und Nutzer-IDs, aber auch der ungefähre und genaue Standort sowie Geräte-IDs und In-App-Mitteilungen. Von Nutzerseite wird das Spiel dennoch geschätzt. So vergeben diese aktuell 4,2 von fünf Sternen im Google Play Store sowie 4,7 von fünf Sternen im App Store.

Quellen: AppChecker (Mobilsicher), App Store, Play Store

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