Chatbots, Werkzeuge zur Bilderstellung und vieles mehr – Künstliche Intelligenz (KI) hat längst ihren Weg in unseren Alltag gefunden. Die einzelnen Systeme stützen sich jeweils auf umfangreiche Datenbasen, ergänzt um jene Informationen, die die Nutzerinnen und Nutzer selbst einspielen. Auf Basis von Daten der Universitäten Stanford, California, Berkeley und New York geht das Team hinter Most Days nun noch einen Schritt weiter: Die neue App Death Clock soll Nutzenden die Frage „Wann sterbe ich?“ beantworten.
Wann sterbe ich? Diese KI weiß es
Die Plattform Most Days soll Menschen dabei unterstützen, gesunde Routinen zu entwickeln. Durch Community-Support und wissenschaftlich fundierte Ansätze kann sie helfen, nachhaltige Veränderungen im Alltag umzusetzen. Death Clock soll dieses Angebot offenbar erweitern. In Form einer App für iOS und Android hat das Team den Ansatz seiner Plattform in ein KI-Tool gegossen, das die Hilfe zur Selbsthilfe auf derselben wissenschaftlichen Grundlage um einen wesentlichen Faktor erweitern soll.
„Death Clock nutzt fortschrittliche KI-Technologie, um Ihnen zu helfen, zu verstehen, wie Ihre Gewohnheiten Ihre Lebenserwartung beeinflussen können, und um Sie zu gesünderen Entscheidungen zu führen“, schreibt das Team in der Beschreibung seiner App auf Google Play. „Die App liefert Schätzungen auf der Grundlage wissenschaftlich fundierter Daten und gibt Ihnen Einblicke in Ihre potenzielle Lebenserwartung basierend auf Ihren aktuellen Gewohnheiten.“
Diese Schätzungen zur Beantwortung der Frage „Wann sterbe ich?“ sollen die Nutzerinnen und Nutzer mit jedoch keineswegs in Panik versetzen – ganz im Gegenteil. Sie sollen ihnen als Motivation dazu dienen, etwas an ihrem Lebensstil zu ändern.
Auch interessant: Wann sterbe ich? Studie findet „stärksten Hinweis“ für Sterblichkeit
Wissenschaftliche Grundlage
Willst du die App nutzen, musst du zunächst dein Alter angeben, dein Geschlecht, deine Ethnie und ein Bild von dir hochladen. Anschließend stellt dir Death Clock Fragen zu deinen Gewohnheiten. Diese wiederum basieren auf einer Vielzahl an Studien und Meta-Analysen und berücksichtigen den sogenannten Impact Score (IS). „Auf einer Skala von 100 zeigt dieser Wert an, wie sehr diese Aktivität Ihre Lebenserwartung beeinflusst“, erklärt diesen das Most Days-Team.
Mit der Frage danach, wie oft Nutzende Obst und Gemüse essen (IS: 43), bezieht sich das Programm etwa auf eine Analyse die Forschende bereits 2014 in der wissenschaftlichen Fachzeitschrift The BMJ veröffentlichten. Die Ergebnisse dieser Arbeit stützten sich auf 16 Studien mit insgesamt über 833.000 Teilnehmenden und zeigen, dass jede zusätzliche tägliche Portion Obst und Gemüse das Sterberisiken aus allen Ursachen um gut fünf Prozent verringere.
Vergleichbare Einsichten erhältst du auch zu allen darauffolgenden Fragen:
Frage | Impact Score | Analyse |
---|---|---|
„Wie oft essen Sie verarbeitete Lebensmittel wie Fast Food, Konserven oder Tiefkühlgerichte?“ | 34 | 2024 |
„Wie viel Zucker nehmen Sie normalerweise jeden Tag zu sich?“ | 34 | 2023 |
„Wie viel Wasser trinken Sie normalerweise am Tag?“ | 24 | 2018 |
„Wie oft machen Sie pro Woche Sport? Denken Sie an Laufen, Schwimmen, Wandern usw.“ | 53 | 2020 |
„Wie oft trainieren Sie mit Gewichten?“ | 34 | 2022 |
„Wie oft integrieren Sie Dinge wie Yoga oder Dehnübungen in Ihre Routine?“ | 15 | 2019 |
„Wie viel Zeit Ihres Tages verbringen Sie im Sitzen?“ | 34 | 2015 |
Hinzu kommt eine Reihe weiterer Frage zu deiner Schlafhygiene, deinen sozialen Gewohnheiten und auch dem Konsum etwaiger Drogen. Bei ihrer Beantwortung wird schnell klar, worauf sie hinaus wollen, und womöglich hilft dir bereits dieses Bewusstmachen deiner Lebensweise dabei, sie gegebenenfalls zu überdenken. Falls nicht, erwartet dich am Ende der Befragung die Aufforderung zum Abonnement, um die entsprechenden Faktoren aktiv mit Unterstützung anzugehen. Doch keine Panik: Die Antwort auf die Frage „Wann sterbe ich?“ bekommst du bereits vorher.
Quellen: Most Days; Google Play Store/Death Clock; „Fruit and vegetable consumption and mortality from all causes, cardiovascular disease, and cancer: systematic review and dose-response meta-analysis of prospective cohort studies“ (The BMJ, 2014); „Ultra-processed food exposure and adverse health outcomes: umbrella review of epidemiological meta-analyses“ (The BMJ, 2024); „Dietary sugar consumption and health: umbrella review“ (The BMJ, 2023); „Water Intake, Water Balance, and the Elusive Daily Water Requirement“ (MDPI, 2018); „Exercise/physical activity and health outcomes: an overview of Cochrane systematic reviews“ (BMC Public Health, 2020); „Muscle-strengthening activities are associated with lower risk and mortality in major non-communicable diseases: a systematic review and meta-analysis of cohort studies“ (British Journal of Sports Medicine, 2022); „The effects of yoga compared to active and inactive controls on physical function and health related quality of life in older adults- systematic review and meta-analysis of randomised controlled trials“ (International Journal of Behavioral Nutrition and Physical Activity, 2019); „Sedentary time and its association with risk for disease incidence, mortality, and hospitalization in adults: a systematic review and meta-analysis“ (Annals of Internal Medicine, 2015)
Seit dem 24. Februar 2022 herrscht Krieg in der Ukraine. Hier kannst du den Betroffenen helfen.