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„Nur ein spekulatives Phänomen“: Hat der Bitcoin sein Ziel aus den Augen verloren?

Der Bitcoin hat viele Kritiker. Einer von ihnen ist der weltweit anerkannte Wirtschaftswissenschaftler Eswar Prasad.

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Eswar Prasad kennt sich mit Ökonomie aus. © Getty Images/Westend61/Andrew Toth [M]

Der indische Ökonom Eswar Prasad gilt als wichtige Größe der Wirtschaftswissenschaften. Er ist Tolani Senior Professor of International Trade Policy an der Cornell University. Darüber hinaus agiert er an der Brookings Insitution als Senior Fellow. Dort hat er den New Century Chair in Economics inne. Gegenüber Kryptowährungen wie dem Bitcoin (BTC) vertritt Prasad eine überwiegend kritische Meinung.

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„Nur ein spekulatives Phänomen“: Hat der Bitcoin sein Ziel aus den Augen verloren?

Der Bitcoin hat viele Kritiker. Einer von ihnen ist der weltweit anerkannte Wirtschaftswissenschaftler Eswar Prasad.

Bitcoin: Eswar Prasad im Interview

Schon in der Vergangenheit hob der Wirtschaftswissenschaftler die Vorteile der Blockchain-Technologie hervor. Jene Assets aber, die auf ihr aufbauen, seien von „libertären Idealisten“ geschaffen worden. Es sei ihnen nicht gelungen, ein Zahlungsmittel zu schaffen, das ohne Zentralbanken und vertrauenswürdige Finanzinstitute funktioniere. Woran genau das etwa beim Bitcoin liegen könnte, erklärt Prasad im Interview mit der Neuen Züricher Zeitung (NZZ).

„Es mag paradox klingen, aber der Bitcoin ist heute nur ein spekulatives Phänomen. Bitcoin-Enthusiasten argumentieren, der Preis müsse steigen, weil das Angebot auf 20 Mio. Einheiten begrenzt sei. Er soll in ihren Augen immer teurer werden, nur weil er scheinbar knapp ist, obwohl er keinen inneren Wert hat. Allein der Glaube daran bewegt offensichtlich Kurse.“

Eswar Prasad (via NZZ)

Der Finanzexperte sehe keine Grundlage, die der Kryptowährung einen fundamentalen Wert verleihen würde. Immerhin erfülle er nicht seinen ursprünglich angedachten Zweck. Knappheit allein genüge nicht als vernünftiges Argument.

Keine Zukunft für (dezentrale) Kryptowährungen

Eine langfristige Zukunft für dezentrale Währungen könne sich der Ökonom nicht vorstellen. „Selbst wenn die hohen Marktwerte im Moment als gewichtiges Gegenargument gelten mögen“, stehe hinter dem Bitcoin nichts und niemand. Stablecoins wiederum würden fundamentale Bedürfnisse erfüllen. Sie könnten den Zahlungsverkehr deutlich effizienter gestalten.

„Es liegt auf der Hand, dass wir in vielen Ländern für die Abwicklung von Zahlungen und für grenzüberschreitende Transaktionen effizientere und günstigere Möglichkeiten brauchen. Auf der anderen Seite ist noch lange nicht klar, ob man tatsächlich dezentral organisierte Kryptowährungen braucht, um weiterzukommen. Die Blockchain-Technologie dagegen könnte zum Beispiel Indien helfen, die Grundbucheinträge künftig zugänglicher zu machen und verlässlich à jour zu halten.“

Eswar Prasad

Quellen: Neue Züricher Zeitung

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