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Retro-Serie #ThrowbackThursday: Bitcoin-Pizza für 40 Millionen und ein unverhoffter Millionär

Immer donnerstags stellt futurezone.de Themen vor, die die Netzkultur prägten – voll retro, aber häufig noch aktuell. Heute: kuriose Geschichten, als Bitcoin noch unpopulär war.

Ein User kaufte 2010 für 10.000 Bitcoins eine Pizza. Heute sind die digitalen Münzen Millionen wert. Foto: Screenshot

Üblicherweise schauen wir am Throwback Thursday 30, 40 oder sogar 120 Jahre zurück. Heute jedoch erinnern wir an Ereignisse von vor nur acht Jahren, genauer gesagt, reisen wir zurück zu den Anfängen der Kryptowährung Bitcoin und zu Geschichten, die so nur das Internet schreiben kann.

Bitcoins: Teil der Kultur

Bitcoins polarisieren.Der Wert der ersten populären Kryptowährung schwankt seit Monaten gewaltig. In gigantischen Mining-Fabriken wird versucht, maximalen Profit damit zu machen. Im Hintergrund droht ein ideologisch bestimmter Machtkampf, die Bitcoin-Community zu zerreißen: Wer soll über die Kryptowährung bestimmen? Die mächtigen Miner oder der normale Nutzer? Auch die Politik hat sich mittlerweile dem Thema angenommen. Während Japan den Bitcoin zum offiziellen Zahlungsmittel erklärte, versucht China das Mining und den Handel der Währung zu beschränken und droht sogar mit Einreiseverboten.

Eines ist klar: Der unregulierte Bitcoin hat mit einer derzeitigen Marktkapitalisierung von 70 Milliarden das Potenzial, die internationale Finanzwelt tiefgreifend zu verändern.

Doch 2009 sah die Bitcoin-Welt noch ganz anders aus. Erdacht und programmiert von antiautoritären Code-Cracks, die ihr Vertrauen in das Banken- und Finanzsystem verloren, genutzt und geliebt von Krypto-Nerds mit revolutionären Ansichten, fristete die Kryptowährung jahrelang ein Schattendasein in einschlägigen Internetforen unter Ausschluss der Öffentlichkeit.

Während der Bitcoin in den vergangenen Jahren an wirtschaftlicher sowie gesellschaftlicher Relevanz gewonnen hat, wurde sein Aufstieg zur Kryptowährung Nummer Eins von unscheinbaren Anekdoten begleitet. futurezone blickt zurück auf zwei Geschichten, die ohne das Aufkommen der Kryptowährung nicht passiert wären.

Die Bitcoin-Pizza

Am 18. Mai 2010 meldete sich der Nutzer laszlo in dem Forum bitcointalk mit einem ungewöhnlichen Wunsch. Er zahle 10.000 Bitcoins, wenn er dafür eine Pizza erhalte, gerne auch zwei, dann habe er noch etwas für den nächsten Tag. Als Belag wollte er Zwiebeln, Jalapeños, Tomaten, Käse und Pilze, aber bloß nicht Fisch. Gerne hätte er eine selbstgebackene Pizza oder eine Lieferung von einer örtlichen Pizzeria.

Mehrere Nutzer antworteten auf den Aufruf und wunderten sich über die hohe Vergütung, immerhin waren die angebotenen 10.000 Bitcoins damals bereits 41 Dollar wert. Vier Tage später bekam laszlo seine Pizzen. Er meldete sich zurück und bedankte sich für die Lieferung, als Beweis lud er ein Bild seiner Mahlzeit hoch. Die Bitcoins habe er bereits überwiesen.

Der Pizza-Thread wurde weitergeführt, immer mehr Nutzer kommentierten die Bestellaktion. Drei Monate später, im August 2010, merkte ein User an, dass die bezahlten Bitcoins bereits 600 Dollar wert waren. Mittlerweile widmet sich sogar ein Twitter-Account dem Thema. Jeden Tag wird ein Tweet abgesetzt, der den aktuellen Gegenwert der Bestellung in Dollar angibt. Aktueller Stand: Unglaubliche 41 Millionen Dollar.

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Damit orderte laszlo vermutlich die teuerste Pizza der Welt. Steigt der Bitcoinkurs weiter, wird der Wert der Bestellung wohl irgendwann die 100-Millionen-Dollar.Marke knacken. Glücklicherweise enttäuschte ihn immerhin seine Pizza nicht.

Unverhofft zum Millionär

Der Norweger Kristoffer Koch erfuhr 2013 von der Kryptowährung, als er für eine Hausarbeit recherchierte. Aus Interesse an der Funktionsweise kaufte er für 27 Dollar 5.000 Bitcoins. Schnell vergaß er die Digitalwährung.

Als 2013 die Medien das Thema wieder aufnahmen, erinnerte er sich an seinen Kauf. Leider hatte er das Passwort seiner Bitcoin-Wallet vergessen und konnte nicht auf seine digitalen Münzen zugreifen. Doch glücklicherweise fiel ihm der Zugangscode einige Tage später wieder ein und stellte fest, dass seine Bitcoins inzwischen 880.000 Dollar Wert waren.

Heute bekäme er etwa 18 Millionen Euro für seine Investition in die Kryptowährung, doch Koch entschloss sich, etwas Sinnvolles mit dem Geld anzustellen: Deshalb kaufte er 2013 in Tøyen, einem wohlhabenden Stadtteil in Oslo, ein Apartment.

Der nächste Ethereum-Milliardär?

Die Kryptowährung ist Stoff für moderne Märchen. Sie macht Millionäre und bestraft Ungeduldige. Ob sich die Geschichten in Zukunft wiederholen werden, ist ungewiss, mittlerweile ist die Goldgräberstimmung in der Bitcoin-Community abgeflaut. Doch die Digitalwährung ist alles andere als stabil, ständig erscheinen Konkurrenzwährungen. Vielleicht hören wir in den nächsten Jahren von dem ersten Etherium-Bic-Mac- oder einem Litecoin-Milliardär.

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