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Neue Antibabypille: Ohne Hormone, dafür mit Krebstierschalen

Eine neue Antibabypille, deren Inhaltsstoff aus Krebstierschalen gewonnen wird, soll Frauen bald eine natürliche Empfängnisverhütung ermöglichen – ohne Nebenwirkung.

Aus den Schalen der Krebstieren kann Polysaccharid Chitin gewonnen werden, das als Grundstoff für die neue Antibabypille verwendet wird. Foto: imago

Die Antibabypille könnte es schon bald komplett ohne Hormone geben. An der Königlichen Technischen Hochschule (KTH) in Stockholm soll ein Forscher-Team eine Möglichkeit gefunden haben, aus einer Substanz, die in den Schalen von Krebstieren zu finden ist, ein 100 Prozent natürliches Verhütungsmittel zu entwickeln. Das berichtet die italienische Tageszeitung „La Repubblica“.

Die Ergebnisse ihrer Forschung veröffentlichten die schwedischen Forscher im Fachjournal „Biomacromolecules“ der „American Chemical Society“.

Ohne schwerwiegende Nebenwirkungen

Das Team der KTH könnte eine Antwort auf weit verbreitete Probleme bei der Verhütung gefunden haben. Denn die bisherigen, sehr vielfältigen, Verhütungsmittel wie die Spirale, der Verhütungsring oder die Pille sind für viele Frauen mit Einschränkungen ihres Sexuallebens, bis hin zu schweren Nebenwirkungen verbunden. Doch dies könnte sich jetzt ändern: Der neuartige Wirkstoff greift angeblich weder in den Hormonspiegel noch in den Menstruationszyklus ein.

Dafür sorgt das Polysaccharid Chitin, das Hauptbestandteil der Schale von Krebstieren wie zum Beispiel Garnelen ist. Diese Substanz wird dann von den Forschern in Chitosan abgewandelt, das bereits in der Shampoo-Produktion sowie als fettbindendes Mittel bei Diäten eingesetzt wird.

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Chitosan wirkt auf Schleimhaut

Das Endprodukt soll eine Vaginalkapsel sein, die von der Frau selbst bei Bedarf eingeführt werden kann. Die Kapsel löst sich auf und soll bereits innerhalb von wenigen Minuten die Empfängnisverhütung garantieren.

Der Wirkstoff erweitere die schleimhauteigenen Abwehrmechanismen, die den Uterus vor Bakterien und Infektionen schützen sollen. Das Chitosan wirkt also auf die oberste Schicht der Schleimhäute, so dass eine Barriere für das männliche Spermium entstehe, erklärt einer der Forscher der KTH in „La Repubblica“. (ve)

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