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Vorsicht: Einige Sicherheits-Apps schaden euch mehr als sie helfen

Nur, weil Sicherheit drauf steht, muss noch lange keine gewährleistet sein: Apps, die eure Privatsphäre schützen sollen, könnten euch zum Beispiel gefährlich werden.

Symbolbild
Die App machte die Daten tausender Apple-Nutzer öffentlich zugänglich. Foto: imago/Photocase

Sicherheitsprobleme im Netz sind ein regelmäßiges Problem. Das betrifft nicht nur soziale Netzwerke, sondern kann auch auf dem Smartphone zum Risiko für eure privaten Daten werden. Vor allem Sicherheits-Apps sorgen in einigen Fällen für das genaue Gegenteil von Schutz.

Bei diesen Sicherheits-Apps ist Vorsicht geboten

Tatsächlich kann es manchmal ratsam sein, lieber keine dieser Anwendungen zu haben als sie zu nutzen. Eine sorgfältige Prüfung sogenannter Sicherheits-Apps vor dem Download sollte also die Mindestanforderung an euch selbst sein. Zur Verfügung stehen euch die folgenden Apps:

  • Virtuelle Private Netzwerke (VPN): Es gibt durchaus gute Gründe, für einen VPN auf dem Smartphone. Gängig sind sie vor allem, um Zugang zu Inhalten zu bekommen, die durch Geo-Blocking sonst nicht zur Verfügung stehen. Aber auch der eigene Standort lässt sich dadurch verstecken.
  • Ad-Blocker: Damit ihr euch nicht ständig von Werbung belästigt fühlt, können Ad-Blocker recht nützlich sein. Sie blockieren, wie der Name schon sagt, Anzeigen auf den Webseiten, die ihr besucht.
  • App-Locks: Wollt ihr für einzelne Apps separate Passwörter erstellen, helfen euch App-Locks weiter. So könnt ihr andere von ganz bestimmten Apps ausschließen, sollen sie beispielsweise einmal euer Smartphone borgen.
  • Tor-Browser: Mit Tor lässt sich die eigene Identität im Netz verbergen. Es ist eine von verschiedenen Möglichkeiten, anonym zu surfen. Der Browser verschlüsselt eure Informationen und bewegt euren Traffic über verschiedene Knotenpunkte.

Welche Risiken bestehen?

Obwohl alle diese Sicherheits-Apps in der Theorie eine gute Idee sind, bergen sie verschiedene Gefahren.

  • Zugriff auf unnötige Daten: Manche Anwendungen verlangen Zugriff auf eure persönlichen Informationen. Während das häufig der Fall ist, um euer Gerät zu schützen, fragen einige Tools nach mehr Zugang, als sie für ihre Funktionalität benötigen.
  • Ein falscher Eindruck von Sicherheit: Natürlich erwartet ihr von einer installierten Sicherheits-App auch erhöhten Schutz. Viele Anwendungen bieten aber gar nicht die Leistung, die sie versprechen. Auch solltet ihr nicht davon ausgehen, dass ihr euch mit einer solchen App im Netz unvorsichtiger bewegen dürft. So gab es erst kürzlich den Fall von Adblockern, die Geräte für Schadsoftware geöffnet haben.
  • Software, die missbraucht werden kann: Es gibt jede Menge kostenlose Sicherheits-Apps in den Play Stores, die häufig genug von Entwicklern mit guten Absichten geschaffen wurden. Handelt es sich dabei um Einzelpersonen oder kleine Unternehmen, kann es allerdings auch passieren, dass diese Anwendungen sehr schlecht instand gehalten werden. Dadurch lassen sie sich im schlimmsten Fall von Dritten missbrauchen, um persönliche Daten zu sammeln oder Malware zu verbreiten.

Diese Daten gebt ihr frei

Antivirus-Programme, Ad-Blocker und App-Locks verlangen verschiedene Zugriffe. Viele von ihnen wollen dabei aber oftmals Zugang zu denselben Daten:

  • Gerätehistorie
  • Identität
  • Kontakte
  • Standort
  • Dateien & Medien
  • Telefon
  • Speicher
  • Kamera
  • Mikrofon
  • Netzwerk-Informationen
  • ID und Anruf-Informationen

Sind euch Anfragen für die gelisteten Informationen allerdings suspekt, verzichtet ihr besser komplett auf die Software.

So schützt ihr euch vor einer gefährlichen Sicherheits-App

  • Haltet euch an die offiziellen App-Stores. Höchstwahrscheinlich braucht ihr keine Sicherheits-App, ihr solltet nur immer darauf achten, euer Betriebssystem aktuell zu halten und für Software nicht auf unseriöse Quellen zurückgreifen.
  • Nutzt die richtige Antivirus-Software, wenn ihr Schutz braucht. Habt ihr doch das dringende Bedürfnis nach mehr Sicherheit, wählt das Programm mit Bedacht. Haltet euch an Lösungen von bekannten Herstellern und lest zuvor die Produktbeschreibung sowie Bewertungen anderer User.
  • Seid vorsichtig mit anderen Tools. Ladet euch Ad-Blocker, App-Locks und VPNs nur dann herunter, wenn ihr dem jeweiligen Entwickler auch wirklich vertraut. Ihr solltet euch auch sicher sein, ob diese Tools tatsächlich nötig sind.

Fazit: Lasst euch nicht von angeblichem Schutz blenden

Sicherheits-App können euch schützen. Sie können aber auch dafür sorgen, dass ihr am Ende noch weniger Privatsphäre habt als vor ihrer Installation. Es ist daher ganz besonders wichtig, genau zu überlegen wie dringend ihr zusätzliche Tools wie VPN-Klienten oder Ad-Blocker benötigt. Könnt ihr gar nicht ohne, geht zumindest sicher, dass die Software von einer verlässlichen Quelle kommt.

Für noch mehr Sicherheit im Netz gibt es fünf Methoden, die euch zusätzlich weiterhelfen.

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