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o2 erntet Shitstorm für kundenfeindliche Maßnahme

Eigentlich wollte der große deutsche Mobilfunkanbieter O2 nur mit seiner Kundschaft auf vergnügliche Weise in Kontakt treten. Doch statt Spaß und Engagement hagelte es Kritik. Was ist passiert?

O2 Shop.
O2 ist einer von drei Mobilfunknetzbetreibern.

Der Mobilfunkanbieter O2 zählt zu den größten in Deutschland und betreibt neben der Telekom und Telefónica ein eigenes Netz hierzulande. Dementsprechend groß ist auch die Zahl der Kundinnen und Kunden. Mit ihnen tauscht sich das Unternehmen unter anderem auch auf Facebook aus. Doch ein vermeintlich harmloser Beitrag ging jetzt gehörig nach hinten los und erntete ganz unerwartete Reaktionen.

O2: Ärger, Spott und Häme für Mobilfunkanbieter

Eigentlich sieht der entsprechende Post auf der O2-Seite beim sozialen Netzwerk ganz informativ und unterhaltsam aus: „Fakt oder Fake?“ wird darin gefragt. Konkret geht es um das bislang längste Telefonat, das jemals geführt wurde – stolze 43 Stunden, 8 Minuten und 55 Sekunden dauerte es. „Über was kann man sooo lange quatschen? Haben die sich gegenseitig das Telefonbuch vorgelesen?“, heißt es weiter. Und dann: „Oder könntet ihr diesen Rekord mit eurem Bestie locker brechen?“

Und wohl genau an der letzten Frage nahmen viele Anstoß. In den beinahe 300 Kommentaren wimmelt es nur so vor Beschwerden darüber, dass man ja in der Praxis ohnehin keine Chance hätte, einen Rekord aufzustellen. Viele monieren nämlich neben anderen Faktoren auch den Umstand, dass Telefonate bei O2 nach 2 Stunden ganz einfach abgebrochen werden.

Das verantwortliche Social-Media-Team versuchte sich wohl zunächst noch mit Humor zu retten: „Die ein oder andere Toiletten-Pause muss doch auch mal sein“, antwortete man unter anderem einer Userin. Doch dafür reichte es dann doch nicht immerzu – und stattdessen gesteht man es einfach ein: „Da hast du allerdings Recht“ und „Da haben wir eine Zwangstrennung“, lauten nämlich weitere Kommentare von O2.

Was ist eine Zwangstrennung?

Die Zwangstrennung, wie sie O2 nennt, ist aber keine faule Ausrede. Es gibt sie wirklich und das hat folgenden Grund: Sie dient angeblich dem Schutz und der Sicherheit der Kundschaft. Bei Telefonaten zu 0900er-Nummern und sogenannten Premium-Nummern erfolgt die Trennung sogar schon nach nur einer Stunde.

Zudem ist die Zwangstrennung ein Überbleibsel aus der Zeit, als es noch keine Flatrates gab. Angeblich war dies damals eine Forderung von Regierung und Verbraucherschutz. Zum Beispiel wollte man so verhindern, dass Gespräche versehentlich länger dauern, als unbedingt nötig (zum Beispiel, wenn jemand abends eingeschlafen ist).  

O2 wurde früher ausgetrickst

Im Fall von O2 schreibt allerdings Inside Digital, dass früher findige Kunden und Kundinnen frühere Prepaid-Modelle durch O2 Easy Loop Money ausgetrickst haben und sich so bis zu mehrere hundert Euro erschlichen hatten. Dies soll ihnen mit beispielsweise mit einem alten Telekom XXL-Tarif (am Sonntag kostenlos telefonieren) und einer Umleitung auf die Prepaid-Karte gelungen sein. Denn bei O2 Easy Loop Money konnte man mit eingehenden Gesprächen das Guthaben um 2 Cent pro Minuten aufladen. Die Zwangstrennung sollte dem Treiben ein Ende setzen.

Ob und wann O2 das Problem behebt, ist unklar. Bei Facebook heißt es schlicht in der Kommentarsektion: „Das können wir leider nicht ändern.“ Falls du auch davon genervt sein willst, kannst du deinen Vertrag bei O2 ganz einfach kündigen.

Quellen: Facebook, Inside Digital

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