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„Totaler, groß angelegter Cyberkrieg“: Bedrohungslage auch für Deutschland erhöht

Während sich die Lage in der Ukraine immer weiter zuspitzt, geraten auch deutsche Behörden langsam unter Druck. Grund dafür ist der parallele Cyberkrieg.

Russland-Ukraine-Konflikt
© Getty Images/George Mdivanian/EyeEm

Längst spielen sich Kriege nicht mehr nur in der greifbaren Welt ab. Auch im Cyberspace kommt es beinahe täglich zu neuen Attacken. Dahinter stecken mitunter Gruppierungen wie APT28 und 29. Beide werden der russischen Föderation zugeordnet und könnten in Zuge des Ukraine-Kriegs auch für Deutschland problematisch werden.

Ukraine-Krieg: Innenministerium nimmt Bedrohungen wahr

Schon Ende 2021 platzierten russische Akteure Computerviren, die mit Kriegsbeginn im Februar 2022 aktiv wurden. Sie sahen es auf kritische Infrastruktur und Staatsorgane der Ukraine ab. Auch machten sie deutlich, dass manche Bedrohungen lange unerkannt bleiben könnten – bis es schließlich zu spät ist. Alleine die Cyberattacken auf die Ukraine hätten sich seit beginn des Krieges „verdreifacht“, berichtet Business Insider unter Berufung auf die Regierung des Landes.

Dort herrsche ein „totaler, groß angelegter Cyberkrieg“, bestätigt auch Tom Burt gegenüber dem Wall Street Journal. Burt ist Vizepräsident für Kundensicherheit bei Microsoft. Abseits von Regierungen beteiligen sich daran auch Dritte wie das hacktivistische Kollektiv Anonymous. Es hatte im Laufe der vergangenen Wochen das russische Staatsfernsehen, die Zentralbank des Landes und sogar den Kreml attackiert.

Längst spielt sich der Ukraine-Krieg also nicht mehr nur zwischen den beiden eigentlichen Kriegsparteien ab. Auch das deutsche Innenministerium nimmt die Lage daher sehr ernst. In einem vertraulichen Lagebericht, der Business Insider vorliegen soll, sei von einer „erhöhten Bedrohungslage für Deutschland“ die Rede. „Die Gefährdungslage für IT-Infrastruktur wird damit komplexer und bedroht auch Nichtkonfliktbeteiligte“, zitiert das Magazin.

Staatlich gesteuerte Hackinggruppen

Diese Woche erst warnte ein Zusammenschluss US-amerikanischer Behörden vor den Krypto-Raubzügen der nordkoreanischen Lazarus-Gruppe. Doch weiß auch Russland den Cyberspace für sich zu nutzen.

Matthew Olney, Direktor der Talos Bedrohungsanalyse und -abwehr bei Cisco, weiß mehr darüber. „Die Ukraine wird seit fünf Jahren beständig attackiert“, erklärt er im Gespräch mit Business Insider. Allerdings fehle es der russischen Armee an Koordination im Cyberbereich. Die Zahl und Frequenz der Angriffe variiere stark. Olney vermutet, dass zwischen den einzelnen Teams keine gute Kommunikation bestehe.

„Die Eingreiftruppen der Ukraine werden immer besser, sie sind extrem schnell darin, auf Angriffe zu reagieren – oder selbst zuzuschlagen“, stellt er fest.

Quelle: Business Insider; The Wall Street Journal

Seit dem 24. Februar 2022 herrscht Krieg in der Ukraine. Hier kannst du den Betroffenen helfen.

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