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Rauchen macht nicht immer krebskrank – Studie enthüllt den Grund

Dass nur ein Bruchteil aller Raucherinnen und Rauchen an Lungenkrebs erkranken kann einer neuen Studie zufolge an einem bestimmten Mechanismus im Körper liegen.

Person beim Rauchen
© Getty Images/ boonchai wedmakawand

Eine Studie untersuchte insgesamt 33 Probandinnen und Probanden zwischen 11 und 86 Jahren. Dabei wies das Lungengewebe von Personen, die rauchen merkliche Unterschiede zu den Nichtraucher*innen auf. Doch nach einer bestimmten Zeit scheint das Lungenkrebsrisiko aus einem bestimmten Grund nicht mehr anzusteigen.

Studie zum Rauchen mit breitem Altersspektrum

In einer Studie erschienen im Fachmagazin Nature Genetics wurde Lungengewebe von 14 Nichtraucher*innen zwischen 11 und 86 Jahren mit dem von 19 Raucher*innen zwischen 44 und 81 Jahren verglichen. Hintergrund war herauszufinden, wieso nur eine kleine Handvoll Raucher*innen im Laufe des Lebens an Lungenkrebs erkrankt, während andere von der Krankheit verschont bleiben. Daher wurden bewusst Zelltypen entnommen, die häufiger mutieren und zu einer Krebserkrankung führen.

Die Studienergebnisse zum Rauchen beziehen sich auf Packungsjahre. Damit ist ein Messwert konsumierter Zigaretten pro Jahr gemeint. Ein Packungsjahr meint die Anzahl an Zigaretten ausgehend von einer Schachtel am Tag. Des Weiteren erklärt Krebs Rat & Hilfe:

„Eine Verdoppelung der sog. „Packungsjahre“ (pack years) führt zu einer Verdoppelung bis Vervierfachung der Sterblichkeit durch Lungenkrebs.“

Krebs Rat & Hilfe

Krebsrisiko stagniert nach 23 Packungsjahren

Dieser Forschungsmeinung stimmt die Studie auch zu. Allerdings nur bis zu einem gewissen Punkt. Nach 23 Packungsjahren stagniert die Mutationshäufigkeit, die Lungenkrebs verursache, „was auf eine individuelle Selektion zur Mutationsvermeidung hindeutet.“

Die Studienergebnisse legen also nahe, dass manche Raucher*innen über eine Art „Mutationsstopper“ verfügen und daher gesund bleiben. Das bedeutet, dass körpereigene, robuste Mechanismen die Mutationen, die letztendlich zum Lungenkrebs führen, limitieren, wie ScienceDaily einordnet.

Durch die Studienergebnisse und weitere Forschung könnte man entsprechend Personen mit einem besonders hohen Lungenkrebsrisiko identifizieren und etwa in der Rauchentwöhnung begleiten.

Studie gibt keine Entwarnung

Die Studienergebnisse geben in keinem Fall eine Entwarnung. Rauchen und das Risiko für eine Lungenkrebserkrankung konnten in der Untersuchung zweifelsfrei nachgewiesen werden. Nach wie vor gilt, dass Raucher*innen ein weitaus größeres Risiko haben an der Krebsart zu erkranken – welches in jedem Falle mit der Anzahl der Packungsjahre ansteigt.

Des Weiteren zeichnet sich gegenwärtig ein gefährlicher Trend in Deutschland ab: Ein Drittel der Deutschen (32,9 Prozent) rauchen im Jahr 2021. Zum Vergleich: Anfang 2020 waren es noch 26,5 Prozent der über 14-jährigen.

Quellen: „Single-cell analysis of somatic mutations in human bronchial epithelial cells in relation to aging and smoking“ (April 2022, Nature Genetics), Krebs Rat & Hilfe, ScienceDaily, „Deutsche Befragung zum Rauchverhalten“ (Februar 2022, DEBRA)

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