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„Putins Marionette in Belgrad bereitet sich auf den Krieg vor“ – Anonymous warnt

Serbien und der Kosovo feinden sich seit Jahren an. Neue Verhaftungen könnten zur weiteren Eskalation führen, warnt Anonymous.

Die Flaggen Serbiens und des Kosovos auf einer rissigen Wand
© daniel0 - stock.adobe.com

Anonymous: Was steckt hinter dem berüchtigten Kollektiv?

"We are Anonymous. We are legion. We do not forgive. We do not forget. Expect us!”Unter diesem Motto steht nahezu jeder Auftritt des undurchsichtigen Kollektivs. Doch was genau steckt denn dahinter und sollte man Anonymous ernst nehmen?

Mit dem Überfall auf die Ukraine eskalierte Russland am 24. Februar 2022 einen Konflikt, der bereits viele Jahre zuvor begann. Seitdem hat sich einiges getan und die Fronten zwischen Russlands Verbündeten und denen der NATO verhärten sich von Tag zu Tag mehr. Doch ist der Ukraine-Krieg nicht der einzige Grund für Spannungen in Osteuropa. Den auch zwischen dem Kosovo und Serbien kriselt es zunehmend.

Serbien: Spannungen an kosovarischer Grenze

Der Kosovo erklärte 2008 nach einem Aufstand der albanischen Bevölkerungsmehrheit gegen die serbische Herrschaft seine Unabhängigkeit von Serbien. Trotz einer NATO-Intervention im Jahr 1999, durch die die serbischen Sicherheitskräfte aus dem Kosovo vertrieben wurden, betrachtet Serbien den Kosovo weiterhin als südliche Provinz.

Im vergangenen Monat kam es daher nicht nur im Ukraine-Krieg, sondern auch in überwiegend serbischen Gemeinden im Norden des Kosovo zu Zusammenstößen, bei denen NATO-Friedenstruppen und Serben verletzt wurden. Auslöser der Gewalt war die Übernahme des Amtes durch albanische Bürgermeister nach einer Kommunalwahl, die von den Serben wegen der geringen Wahlbeteiligung boykottiert wurde.

Angeblicher „Terrorakt“ geplant

Jüngste Verhaftungen und eskalierende Spannungen zwischen dem Kosovo und Serbien haben die Besorgnis über die Möglichkeit neuer Gewalt zwischen den ehemaligen Kriegsgegnern geschürt. Die Europäische Union (EU) hat Strafmaßnahmen gegen die Regierung des kosovarischen Premierministers Albin Kurti ergriffen und wirft ihm vor, die Krise nicht entschärft zu haben.

Die widersprüchlichen Darstellungen beider Seiten in Bezug auf die Verhaftung von drei Polizeibeamten haben die Lage weiter angespannt. Das berichtet mitunter die Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ).

Der kosovarische Premierminister Albin Kurti forderte die Freilassung der Polizisten, die in der Nähe der Grenze zwischen Kosovo und Serbien festgenommen worden waren. Er argumentierte, dass die serbischen Streitkräfte in kosovarisches Hoheitsgebiet eingedrungen seien, was er als einen Akt der Aggression ansah. Dieser ziele auf eine Eskalation und Destabilisierung der Lage ab. Hingegen behauptet das serbische Innenministerium, die Verhafteten hätten einen „Terrorakt“ geplant.

EU reagiert – Anonymous auch

Als Reaktion auf die Verhaftungen verbot das Kosovo allen Fahrzeugen mit serbischen Kennzeichen die Einfahrt in sein Gebiet. „Unser Ziel ist die Sicherheit, sie beginnt an der Grenze“, teilte Kurti am Donnerstag mit. Die Europäische Union hat France24 zufolge ihre Besorgnis zum Ausdruck gebracht und Strafmaßnahmen gegen die Regierung von Ministerpräsident Kurti beschlossen. Der Grund: Sie habe es nicht geschafft, die Krise zu deeskalieren.

Für die Aktivistinnen und Aktivisten des Kollektivs Anonymous ist die Lage klar: „Die Entführung von drei Kosovo-Polizisten durch serbische paramilitärische Kräfte im Norden des Kosovo bedeutet, Putins Marionette in Belgrad bereitet sich auf einen Krieg vor.“ Der Twitter-Kanal Anonymous TV erklärte am Mittwoch, die serbischen Aggressionen seien „gefährlich und sollten nicht ungestraft bleiben“.

Es ist davon auszugehen, dass die Hackerinnen und Hacker im Rahmen der Operation Serbia, wie sie die Unterstützung des Kosovo nennen, Maßnahmen ergreifen werden.

Update vom 19.06.2023

Im Rahmen zahlreicher Anti-Gewalt-Proteste fordert die serbische Bevölkerung mit zunehmender Vehemenz den Rücktritt des Präsidenten Aleksandar Vucic. Ihm sowie durch ihn kontrollierten Medien werfen sie vor, die Verbreitung von Gewalt und Hass zu tolerieren.

„Das serbische Volk ist zum siebten Mal mit den gleichen Forderungen auf die Straße gegangen“, kommentiert die Euronews-Korrespondentin Maja Popović das Geschehen. „Vor allem fordert es den Rücktritt des Polizeiministers und den Rücktritt des Direktors der Nationalen Sicherheitsinformationsagentur. Die Demonstranten wollen, dass zwei Fernsehsender ihre Lizenzen verlieren, weil sie die Gewalt in Serbien fördern.“

Dieses Mal habe es neben der Hauptstadt Belgrad auch in anderen Städten Proteste gegeben. Unter dem Motto ‚Serbien gegen Gewalt‘ seien Menschen mitunter in Novi Sad, Niš und Kragujevac auf die Straße gegangen.

Quellen: Frankfurter Allgemeine Zeitung; France24; Twitter/@YourAnonTV; Euronews

Seit dem 24. Februar 2022 herrscht Krieg in der Ukraine. Hier kannst du den Betroffenen helfen.

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