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„Etikettenschwindel“: Amazon bringt neuen Service erstmals nach Deutschland – doch es gibt einen Haken

Mit seiner neuen AWS European Sovereign Cloud möchte Amazon beim Datenschutz nachlegen. Doch Datenschutzbeauftragte sehen das weiterhin kritisch.

Person berührt Amazon Logo im Dunklen.
© Ascannio - stock.adobe.com

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In der Europäischen Union (EU) gelten teil deutlich strengere Datenschutzbestimmungen als in den USA. Um diesen gerecht zu werden, bringt Amazon nun mit seiner AWS European Sovereign Cloud erstmals einen rein europäischen Cloud-Service auf den Markt. Doch dieser erfülle nicht das, was er vorgibt, mahnen deutsche Datenschützerinnen und -schützer. Ein Gesetz verpflichte den US-Konzern weiterhin zur Weitergabe empfindlicher Daten an amerikanische Geheimdienste.

Amazon: Das verspricht die europäische Cloud

In einer aktuellen Pressemitteilung kündigt Amazon den Start seiner AWS European Sovereign Cloud an. Diese Erweiterung des hauseigenen Cloud-Service speziell für den europäischen Markt folgte auf stärke Sicherheitsregularien bei in der EU beheimateten Behörden und Unternehmen. Ausgeweitete Datenschutzbestimmungen sollen verhindern, dass sensible persönliche Informationen in die Hände ausländischer Unternehmen und Geheimdienste geraten.

Um diese Anforderungen zu erfüllen, setzt Amazons neue Cloud auf ausschließlich in Europa positionierte Server. Physisch wie logistisch werden alle administrativen Vorgänge bei der AWS European Sovereign Cloud von denen des weltweiten Angebotes getrennt. „Unabhängig und souverän“ soll der Dienst dadurch werden. Doch nicht alle Expertinnen und Experten sind überzeugt.

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Kritik wegen „Etikettenschwindel“

Gegenüber der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ) übte Sicherheits-Experte Frank Karlitschek heftige Kritik an Amazons neuem Service. Der Gründer und CEO des rivalisierenden Cloudanbieters Nextcloud bezeichnete die AWS-Cloud als „Etikettenschwindel“. Wie Karlitschek hervorhebt, fällt auch die vermeintlich souveräne europäische Cloud unter amerikanische Gesetze. Diese gewähren Behörden aus Übersee weiterhin Zugriff auf die Daten der Nutzenden aus Europa. Als US-Unternehmen ist Amazon unter dem „Cloud Act“ und dem „Foreign Intelligence Surveillance Act“ verpflichtet, auch Daten von europäischen Userinnen und Usern auf Anfrage an amerikanische Geheimdienste weiterzugeben.

Auch Datenschützer Thilo Weichert bemängelt im selben Artikel mangelnde Transparenz seitens Amazon. Der Konzern hingegen weißt die Vorwürfe zurück. Max Peterson, Leiter des europäischen Cloud-Projektes, versichert, dass sein Unternehmen keine Kundendaten weiterreichen werde. In der gesamten Firmengeschichte sei es noch nie vorgekommen, dass Amazon sensible Daten von Nutzenden aus der EU an amerikanische Behörden weitergegeben habe.

Quellen: Amazon, Frankfurter Allgemeine Zeitung

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