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Internet-Unterseekabel beschädigt: Weitere Probleme hätten „massive Auswirkungen“

Internetknoten und Unterseekabel steuern die Geschicke der digitalen Welt. Umso schwerer wirken die Auswirkungen im Schadensfall.

KI-generiertes Bild mehrerer Unterseekabel
© Rattanathip - stock.adobe.com

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Neben Knotenpunkten im Mittleren Osten, in Nordamerika, Asien und Afrika ist auch der größte Internetknoten der Welt in Frankfurt am Main verantwortlich dafür, dass der globale Datenaustausch reibungslos verläuft. An diesen Punkten laufen die Datenleitungen zahlreicher Provider und Datenzentren zusammen. Damit aber alles funktioniert, müssen auch diese Leitungen intakt sein. Im Roten Meer, nahe der jemenitischen Küste, sind nun gleich mehrere Unterseekabel ausgefallen – mit möglichen Folgen.

Unterseekabel nicht absichtlich beschädigt

Ein Internetknoten (auch Internet-Exchange-Point, kurz: IXP) ist ein physischer Infrastrukturstandort, an dem sich verschiedene Internetnetzwerke treffen, um Datenverkehr untereinander auszutauschen. Diese Knotenpunkte sind wesentliche Bestandteile des Internets, da sie den Datenaustausch zwischen verschiedenen Internet Service Providern (ISPs), Content Delivery Networks (CDNs), großen Websites und anderen Netzwerken ermöglichen.

Deutsche Commercial Internet Exchange (DE-CIX) ist der Betreiber einiger solcher Knotenpunkte. Er ermöglicht damit den direkten Austausch von Datenverkehr, was zu einer Verringerung der Latenz, Verbesserungen der Bandbreite und letztlich zu einer effizienteren und kostengünstigeren Übertragung von Daten im Internet führt. So kennt sich Thomas King, Chief Technology Officer (CTO) von DE-CIX, bestens mit diesen Knoten aus sowie mit den Unterseekabeln, von denen sie abhängen.

Im Interview mit dem Spiegel verriet das Vorstandsmitglied, was mögliche Ursachen und Folgen der beschädigten Leitung sein könnten. „Wir gehen bisher davon aus, dass es kein aktiver Angriff der Huthi-Milizen auf die Unterseekabel war“, beruhigte King zunächst. „Ein Frachtschiff wurde im Februar vor der Küste Jemens beschossen und ist dann 70 Kilometer unkontrolliert durch das Rote Meer gedriftet, bevor es vor ein paar Tagen gesunken ist. Dabei hat der Anker wohl auf dem Meeresboden Schaden angerichtet.“

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Folgen für Europa und Asien

Konkret habe der Anker des Schiffs drei physische Leitungen beschädigt. Der DE-CIX-CTO gehe zwar davon aus, dass der größte Teil des Datenverkehrs aus den Unterseekabeln umgeleitet worden sei. Ausgeschlossen sei es aber nicht, dass einige Nutzerinnen und Nutzer in Asien und Europa die Verzögerungen zu spüren bekommen.

Sollten noch weitere der Leitungen ausfallen, hätte das „schon massive Auswirkungen“, so King. „Das Rote Meer ist natürlich auch der kürzeste Weg, wenn man Europa mit Asien verbinden willals Alternative müsste man den Datenverkehr um Afrika herum leiten.“ Das würde sich auf die Latenz auswirken und damit Gespräche in Videotelefonaten stören oder den Fluss von Online-Multiplayer-Games beeinträchtigen.

Wenngleich der aktuelle Ausfall nicht die Folge eines Angriffs gewesen sei, halte King gezielte Aktionen in der Zukunft nicht für ausgeschlossen. „Das digitale Leben ist in der Gesellschaft immer wichtiger geworden in den vergangenen Jahren und Jahrzehnten“, zitiert Der Spiegel. „Bei kriegerischen Handlungen steht immer die Zerstörung der Infrastruktur im Fokus: Straßen, Eisenbahnschienen, Flughäfen. Wir sehen mit Besorgnis, dass auch die digitale Infrastruktur zunehmend zum Ziel werden könnte.“

Quelle: Der Spiegel

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