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Ab Februar: Google lockert Datenschutz massiv – „unverantwortlich“

Datenschutz ist heutzutage ein wichtigeres Thema als jemals zuvor. Doch genau jetzt geht Google einen sehr kontroversen Schritt.

Logo von Google mit Schlössern
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Google: In 5 Schritten zu mehr Datenschutz

Google gilt als Datenkrake. Immerhin bietet der Suchgigant Möglichkeiten, seinen Datenhunger deutlich zu reduzieren.

Google bietet mit Google Ads einen der weltweit größten, digitalen Werbedienste an. Bisher sind sie hierbei relativ strikt gegen das sogenannte „fingerprinting“ vorgegangen. Doch schon ab Februar wird sich das ändern – was einen Experten durchaus besorgt.

Google lockert Datenschutzpolitik

Ab dem 16. Februar 2025 werden für Google Ads, die Werbeplattform des Unternehmens mit Sitz in Mountain View, neue Programmrichtlinien wirksam. Was im Regelfall vor allem Werbetreibende beeinflusst und für Privatpersonen weniger interessant ist, stellt sich in diesem Fall als durchaus kritische Entscheidung heraus.

Denn wie aus Googles neuen Richtlinien hervorgeht, entfällt der folgende Absatz, welcher bis dahin vorhanden war:

„Sie dürfen in Verbindung mit Plattformprodukten von Google keine Geräte-IDs oder LSO-Technologien (Local Shared Objects) wie Flash-Cookies, Browserhilfsobjekte oder HTML5 Local Storage verwenden, mit Ausnahme von HTTP-Cookies sowie von Mobilgeräte-IDs, die für Werbezwecke vorgesehen sind und vom Nutzer zurückgesetzt werden können. Die Nutzung von IP-Adressen zur Betrugserkennung wird dadurch nicht eingeschränkt.“

Google-Richtlinien für Plattformprogramme

Die seitens Google dadurch jetzt erlaubten Tracking-Methoden werden unter Expert*innen auch als sogenanntes „fingerprinting“ bezeichnet, da hiermit im übertragenen Sinne ein Fingerabdruck deines Browsers entsteht. Darunter versteht man im Detail eine Reihe von Tracking-Techniken, mit denen ein spezifisches Gerät durch diverse Faktoren einzigartig identifiziert werden kann. Im Gegensatz zu etwa Cookies haben die einzelnen Nutzerinnen und Nutzer dabei jedoch keinen Einfluss darüber, ob und wie sie getrackt werden.

Lesetipp: Auch an anderen Produkten probiert sich das Unternehmen derzeit aus. So findet sich in der Google-Suche seit kurzem ebenfalls eine, zumindest diskutable, Änderung.

Experte sieht Grund zur Sorge

Stephen Almond, seines Zeichens Direktor für regulatorische Risiken bei der britischen Datenschutzbehörde ICO, bezeichnet den Schritt als „unverantwortlich“. Fingerprinting sei keine faire Methode zum Online-Tracking von Nutzer*innen, da es sehr wahrscheinlich die Wahlmöglichkeiten der betroffenen Personen beeinflusst, die Sammlung der persönlichen Daten zu bestimmen.

Warum diese Entscheidung nun so gefällt wurde, hat Google bisher nicht im Detail kommuniziert. Jedoch erklärt man in der Verkündung der neuen Aktualisierungen, dass besonders neue Geräte wie etwa Smart-TVs im Fokus stehen, die von Werbetreibenden eine andere Herangehensweise erfordern.

Quelle: Google, Information Commissioner’s Office (ICO)

Seit dem 24. Februar 2022 herrscht Krieg in der Ukraine. Hier kannst du den Betroffenen helfen.

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