Seit mehreren Wochen beschweren sich Kund*innen der ADAC-Kreditkarte über Abbuchungen, die sie selbst nicht veranlasst haben. Inzwischen hat die Verbraucherzentrale Baden-Württemberg eine Unterlassungsklage gegen die ausgebende Bank, die Solaris SE, eingereicht.
ADAC-Kreditkarte: Juristisches Vorgehen gegen Solaris
Im Zentrum der Klage steht BR24 zufolge ein Fall, bei dem ein Verbraucher mit ADAC-Kreditkarte über Zahlungen in Spanien in Höhe von rund 4.000 Euro informiert wurde, die er seiner Aussage nach aber nicht autorisiert hatte. Trotzdem soll er laut Solaris Bank für den Schaden haften – mit dem Argument, er habe grob fahrlässig gehandelt.
Genau hier setzt die Klage an: Die Verbraucherzentrale will erreichen, dass Banken solche Vorwürfe nicht mehr unbelegt äußern dürfen. Sie fordert, dass Solaris SE den Nachweis für ein Fehlverhalten der Kund*innen erbringen muss, bevor sie Rückforderungen geltend machen darf.
Das Problem ist laut Verbraucherzentrale kein Einzelfall. Die aktuelle Klage richtet sich nicht nur gegen ein konkretes Vorgehen, sondern zielt auf ein grundsätzlicheres Verhalten des Zahlungsdienstleisters. Der Fall ist damit auch für andere Betroffene relevant, die ähnliche Probleme mit der Solaris Bank und der ADAC-Kreditkarte schildern.
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Kritik an Kundenservice und fehlender Aufklärung
Auch juristisch ist die Angelegenheit inzwischen umfangreich: Der Anwalt Sebastian Koch, der BR24 zufolge und laut eigenen Angaben mehrere Geschädigte vertritt, hat bereits zwanzig Klagen sowie einige Schlichtungsverfahren bei der Bundesbank eingereicht. Er kritisiert, dass Solaris häufig nicht individuell auf die Fälle eingehe und lediglich pauschale Ablehnungen verschicke. Wichtige Dokumente wie Transaktionsprotokolle oder Hinweise auf Sicherheitsverstöße würden nicht zur Verfügung gestellt. Dadurch lasse sich ein angeblich fahrlässiges Verhalten der Kund*innen nicht nachvollziehen.
Viele der Betroffenen berichten außerdem, dass sie im Zusammenhang mit der Abbuchung von ihrer ADAC-Kreditkarte keine verdächtigen E-Mails, Anrufe oder SMS erhalten haben. Die Bank hingegen erklärt, dass alle bekannten Fälle auf Phishing und Social Engineering zurückzuführen seien.
Einen Hackerangriff schließt Solaris aus. Der Allgemeine Deutsche Automobil-Club e.V. betont in einer Stellungnahme, dass er von seinem Partner erwartet, die rechtlichen Nachweispflichten einzuhalten. Immerhin tragen die Karten seinen Namen – und das Vertrauen der rund eine Million Karteninhaber*innen steht auf dem Spiel.
Quellen: BR24, Verbraucherzentrale Baden-Württemberg
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