Kunden geben gebrauchte, zum Teil beschädigte, Stücke zurück und erwarten eine Erstattung des Kaufpreises. Nach diesem Prinzip funktionieren nicht nur diverse Online-Shops für Mode und ähnliches sondern auch der Möbelgigant Ikea – zumindest noch. Zum 01. September könnte sich das ändern. Damit nicht genug, will das schwedische Unternehmen sich nun offenbar der Digitalisierung fügen und das gewohnte Möbelhaus stoppen.
Ikea digital – Das Möbelhaus im Netz
Im Gespräch mit WELT erklärt der Deutschland-Chef Dennis Balslev: „Online ist mein großes Thema“. Grund für diesen Wandel ist ihm nach unter anderem die Konzernbilanz. Zwar hat diese in den vergangenen Jahren konstante Besucherzahlen angezeigt, jedoch hat das Unternehmen auch in diesem Zeitraum weiter expandiert – damit ist es vorbei. Projekte und Bauvorhaben, die noch nicht zu weit fortgeschritten sind, werden kurzerhand abgebrochen. Stattdessen will man sich nun auf den digitalen Zweig konzentrieren.
Derzeit spielt Ikea in Deutschland lediglich sechs Prozent des Umsatzes durch E-Commerce – doch die Zahlen steigen. Balslev is sich sicher: „Schon mittelfristig kann dieser Anteil aber auf 25 bis 30 Prozent steigen“. Mit neuen Projekten will man die Online-Verkaufszahlen weiter ankurbeln. Neben der Optimierung der Homepage – vor allem für den mobilen Nutzer – arbeitet man auch an Programmen und Apps unter Verwendung von Augmented Reality, um dem Kunden zeigen zu können, wie sich ein angedachtes Produkt in seine Wohnlandschaft einfügen könnte.
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Auch in der Erreichbarkeit sowie dem verfügbaren Sortiment sind Ikea durch den Ausbau des E-Commerce-Zweiges kaum noch Grenzen gesetzt. Zudem werden kleinere Filialen angedacht, die auch innerhalb der Großstädte Platz fänden, statt wie bislang überwiegend außerhalb.
Rückgaberecht und Umweltschutz
Des Weiteren sollen die Regelungen für das Rückgaberecht angepasst werden. Im Rahmen des Wandels, den der Deutschland-Chef angestoßen hat, soll so vor allem Missbrauch vorgebeugt werden. „Wir hören aus den Häusern, dass Jahr für Jahr kurz vor dem Ablauf der Umtauschfrist immer die gleichen Leute auftauchen und ihr Geld zurückverlangen“, erzählt Balslev und vermutet dahinter Vermieter, die so ihre Wohnungen auffrischen wollen.
Lediglich in der Regelungen zur Rückgabe von Matratzen hat sich nichts geändert: Noch immer haben Kunden hier die Möglichkeit, diese 365 Tage Probe zu liegen. Den Rest des Sortiments passt das Unternehmen dem global gültigen Konzernstandard an. Noch dazu will man künftig auf Einweg-Plastikprodukte verzichten. Diese Maßnahme zum Umweltschutz soll bis 2030 sogar noch weiter verdichtet werden, denn bis dahin sollen sämtliche Möbel ausschließlich aus recycelten und nachwachsenden Rohstoffen bestehen.