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Tesla: Geheime Dokumente geleakt – so gefährlich kann die Fahrt mit dem E-Auto werden

Dem Handelsblatt wurden unzählige, interne Dokumente des Autbauers Tesla zugespielt. Sie belegen, wie gefährlich das Autopilot-Feature wirklich ist.

elon Musk und Tesla
Interne Tesla-Dokumente legen gravierende Probleme mit dem Autopiloten nahe. © kovop58 - stock.adobe.com

Das Auto der Zukunft sollte am besten vollständig elektrisch und womöglich sogar autonom fahren. Bei beiden Visionen ist Tesla ganz vorne mit dabei. Allerdings gilt aufgrund mehrerer Unfallberichte und entsprechender Gerichtsverfahren der Autopilot der E-Autos als umstritten. In Deutschland gibt es noch keine Teslas, die autonom Fahren dürfen. Interne Dokumente des Autobauers zeigen nun, dass das auch gut so ist.

Interne Tesla-Dokumente weisen auf Gefahr hin

Und zwar wurden dem Handelsblatt insgesamt 100 Gigabyte interner Dokumente zugespielt. Sechs Monate dauerte die Sichtung der 1388 PDF-Dokumente, 1015 Excel-Tabellen und 213 Powerpoint-Präsentationen. Hinzu kommen etliche Bilder, Videos, E-Mails und Audiodateien, Ursprung: Teslas IT-System.

Aus ihnen geht hervor, dass die „Probleme mit dem Autopiloten noch größer sein könnten als bislang angenommen“. Insgesamt handle es sich um mehr als 3.ooo Berichte, die Unfälle mit oder durch den Autopiloten der E-Autos in den Fokus stellen. „Viele Unfälle gingen glimpflich aus, einige endeten tödlich“, fasst der Chefredakteur Sebastian Matthes zusammen.

Die Beschwerden beim Autobauer erstrecken sich von 2015 bis 2022. In 2.400 von ihnen geht es um Probleme mit der autonomen Beschleunigung (Paywall via The Verge). 1.500 weitere thematisieren Bremsprobleme – bei 139 von ihnen handelte es sich um „unbeabsichtigte Notbremsungen“.

Besonders prekär: Manche Fahrerinnen und Fahrer waren nach plötzlichem Beschleunigen oder Bremsen durch den Autopiloten beziehungsweise die Full Self Driving-Software (FSD) zwar in der Lage, die Kontrolle über den Wagen wiederzuerlangen. Andere hingegen landeten „im Graben, prallten gegen Wände oder entgegenkommende Fahrzeuge“.

Richtlinien zeigen Geheimnis-Zwang

Zwar gibt es mehrere Medienberichte, die Unfälle mit dem Tesla durch oder mit dem Autopiloten nahelegen. Allerdings werfen die neugewonnenen Daten ein ganz anderes Licht auf deren Häufigkeit. Grund für diese negative Überraschung könnte die Anweisungen seitens Tesla sein mit den Tatsachen nicht hausieren zu gehen.

So zeigen geleakte Instruktionen an die Mitarbeitenden, dass alles dafür getan werden soll, dass es keine schriftlichen Beweise oder andere Aufzeichnungen aus Gesprächen über den Autopiloten gibt. E-Mails, Zettel und Voice-Mails sind entsprechend untersagt. Sollte sich dennoch die Einschaltung der Anwaltschaft anbahnen, sollen die Mitarbeitenden das entsprechend protokollieren.

Tesla beschwert sich über Datenklau

Das Handelsblatt hat auch Tesla selbst um eine Stellungnahme gebeten. Auf drängende Fragen antwortet man nicht, stattdessen fordert man die Löschung der Daten und beschwert sich wegen Diebstahl interner Dokumente. Laut dem Handelsblatt haben sie die Berichte von mehreren Insidern erhalten. Für die Veröffentlichung der Ergebnisse entschied sich die Wirtschaftszeitung auch wegen der fehlenden Verantwortungsbereitschaft seitens Tesla.

Immer wieder soll Elon Musk in aller Öffentlichkeit Versprechungen zum Autopiloten machen, die offensichtlicherweise nicht eingehalten werden können. Wie verantwortungslos es augenscheinlich beim Autobauer zugeht, beweisen bereits die Quellen an sich. Die Informant*innen konnten Dokumente weiterleiten, auf die sie aufgrund ihrer Stellung im Unternehmen keinesfalls Zugriff haben sollten.

Untersuchungen in Deutschland

Die Veröffentlichung der Tesla-Files ging auch mit Alarmrufen seitens eines Informanten einher. Die Beschwerden rief zunächst den Landesdatenschutz Brandburg auf den Plan. Hier befindet sich nämlich auf die Gigafactory des Autobauers und damit auch eine ungemeine Datenquelle.

In den USA geht man weit gravierender vor. Im Januar diesen Jahres untersuchte die National Highway Traffic Safety Administration die FSD-Software und kam zu dem Schluss, dass das Unfallrisiko durch die Software ansteigen würde. Folge war ein riesiger Rückruf von knapp 350.000 Wagen.

In Deutschland könnten die Tesla-Files dazu veranlassen, die Wagen nicht für autonomes Fahren zuzulassen. Zwar besteht rein rechtlich seit Beginn 2023 die Option autonome Fahrzeuge bis Level 3 zuzulassen, erklärt Golem, jedoch befindet sich noch ein Tesla unter den erlaubten Optionen.

Quelle: Golem, The Verge, Handelsblatt

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