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Sollten ältere Menschen noch Auto fahren? Experte fällt eindeutiges Urtil

Ältere Menschen sind häufig an Verkehrsunfällen beteiligt. Ein Arzt teilt seine Einschätzung zum Thema Fahrtauglichkeit.

KI-Illustration einer älteren Frau im Auto, die schreit
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Mobilität mit dem Auto ist für ältere Menschen besonders dann wichtig, wenn sie auf dem Land wohnen oder körperlich in ihrer Bewegung eingeschränkt sind. In vielen Fällen droht sonst Vereinsamung. Geht es dagegen um die Fahrtauglichkeit im Alter, stehen Personen im Rentenalter oftmals in der Kritik. Das weiß auch ein Experte.

Fahrtauglichkeit: Darum ist sie bei Älteren umstritten

Nicht ohne Grund ist die Fahrtauglichkeit von Älteren, Rentnerinnen und Rentnern ein umstrittenes Thema in Deutschland. Während es entsprechende und regelmäßige Prüfungen in anderen Ländern wie Schweiz, Italien, Niederlande und Tschechien bereits standardmäßig gibt (dort sind Medizinchecks teilweise schon ab 60 Jahren Pflicht), hinkt die Bundesrepublik in diesem Punkt weiter hinterher.

Dabei sind ältere Autofahrende laut Statistischem Bundesamt häufig Hauptverursacher oder -verursacherinnen von Unfällen. Waren sie 2021 in einen solchen verwickelt, lag die Hauptschuld demnach in über zwei Dritteln der Fälle (68,2 Prozent) bei ihnen. Rentner*innen im Alter von 75 Jahren und älter trugen sogar zu über drei Viertel (75,9 Prozent) die Hauptschuld. Als Ursachen galten dann vor allem das Missachten von Vorfahrt oder Vorrang, aber auch Fehlverhalten beim Abbiegen, Wenden, Rückwärtsfahren, Ein- und Anfahren.

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Das sagt ein Arzt zum Thema Fahrtauglichkeit

Ob ältere Personen und Rentner*innen auch in Deutschland regelmäßig auf ihre Fahrtauglichkeit untersucht werden sollten, erklärt der Sportarzt und Orthopäde Klaus Neuner (Name geändert) gegenüber Efahrer im Detail. In seiner Praxis begegnet er immer wieder Menschen, deren Fähigkeiten zum Autofahren er in Frage stellt.

Sein Urteil ist deshalb zunächst eindeutig:

„Mobilität ist für ältere Menschen gerade in ländlichen Gebieten wichtig, um nicht zu vereinsamen. Allerdings halte ich eine Überprüfung der Fahrtauglichkeit für sinnvoll.“

Klaus Neuner

Als Vorschläge für eine Umsetzung nennt er verschiedene Optionen. Darunter anstelle einer Prüfung, bei der man durchfallen könne, beispielsweise „obligatorische Checkfahrten, […] die Älteren ihre nachlassende Fahrtauglichkeit vor Augen führen“. Auch eine „Wiederholung der Theorie in periodischen Abständen“ sei für jede und jeden empfehlenswert. Das führe im besten Fall dazu, dass der Führerschein freiwillig abgegeben wird.

Zur Altersgrenze in Bezug auf die Prüfung der Fahrtauglichkeit hat Neuner eine noch klarere Meinung: „JEDER, alle zehn Jahre. Mit zunehmendem Alter, beispielsweise ab 70 Jahren, kürzere Abstände alle fünf Jahre, ab 80 Jahren alle zwei Jahre.“ Diese Ansicht wird auch von offizieller Seite geteilt.

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ADAC prüft Vorgehen bei Senior*innen

So beabsichtigt die Europäische Union (EU) dem ADAC (Allgemeine Deutsche Automobil-Club e. V.) zufolge, neue Richtlinien für den Führerschein auf den Weg zu bringen. Dazu gehört auch eine standardmäßige Überprüfung der Fahrtauglichkeit ab einem Alter von 70 Jahren. Dieser sollen sich Senior*innen und Rentner*innen dann regelmäßig und in einem Abstand von fünf Jahren unterziehen.

Das Vorhaben umfasst demnach, dass alle Mitgliedstaaten Führerscheine von Personen ab 70 Jahren auf eine Laufzeit von maximal 5 Jahren befristen. Das würde die landesübergreifende Einführung von Verkehrstauglichkeitsüberprüfungen erleichtern, weil die Fahrerlaubnis dann automatisch im Alter regelmäßig umgetauscht werden muss. Eine Umsetzung in Deutschland sowie der Aufbau einer solchen Prüfung auf Fahrtauglichkeit sind bislang allerdings nicht nicht geklärt.

Quellen: Statistisches Bundesamt, Efahrer, ADAC

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