Veröffentlicht inVerbraucher

Dreistes Bußgeld an der Tankstelle: Fahrer soll dafür 60 Euro Strafe zahlen

Ein Fahrer, der sein Auto an einer Tankstelle abstellte, hat Monate später einen Bußgeldbescheid erhalten. Angeblich bekommt das verantwortliche Unternehmen Provision für derartige Strafen.

Tankstelle am Abend
© hansenn - stock.adobe.com

Bußgelder im Verkehr: Top 3

Im Straßenverkehr drohen bei diversen Vergehen Bußgelder. Diese können allerdings je nach Art des Verstoßes schnell enorm ansteigen. Wir zeigen dir die Top 3 der teuersten Verstöße im Straßenverkehr.

Dass das Abstellen des Pkw am Flughafen extrem ins Geld gehen kann, ist bekannt. Dass man jedoch an einer Tankstelle in der Nähe des Airports für vermeintliches falsches Parken mit Bußgeld rechnen muss, ist neu. Und führte inzwischen auch zu einer Anzeige gegen das zuständige Unternehmen.

Falsches Parken? Dieses Bußgeld verärgert

Wer an der Esso-Tankstelle Unterschweinstiege am Frankfurter Flughafen kurz tankt oder nur einen Snack einkauft, musste sich bis vor kurzem wegen des überraschenden Vorwurfs des Falschparkens auf ein Bußgeld einstellen. Das berichtet die Frankfurter Allgemeine Zeitung (F.A.Z.).

Eine Strafe von 38,90 Euro hat demnach mindestens einen Fahrer aus Rheinland-Pfalz erreicht. Er hatte sein Fahrzeug im Februar 2023 für etwa 20 Minuten an der Tankstelle abgestellt, um seine Frau abzuholen. Im Bistro kaufte er zwischenzeitlich noch zwei Bretzeln.

Darauf, dass er womöglich falsch parkt und ihm deshalb ein Bußgeld drohen könnte, machte ihn an der Tankstelle niemand aufmerksam. Monate später, Anfang Mai, erhielt seine Frau, auf die das Auto zugelassen ist, dann einen Bescheid über die Geldstrafe in Höhe von 38,90 Euro. Ausgestellt war sie von einer Firma namens Parktimes.

Lesetipp: Ungewöhnliches Pilotprojekt zum Parken gestartet

Anzeige gegen Tankstelle eingereicht

Der Vorwurf gegen das Ehepaar lautete „widerrechtliches Parken ohne Besuch des dazugehörigen Unternehmens“ (der Tankstelle). Und das, obwohl sich der Mann zum Kauf der Snacks in der Tankstelle aufgehalten hatte. Ein Nachweis anhand des Kassenbelegs ist laut F.A.Z. allerdings nicht gültig, weil dieser auch weitergereicht werden könne.

Während man Parktimes mehrfach gebeten hatte, das Bußgeld für falsches Parken zurückzuziehen, hat das Unternehmen Mahngebühren erhoben. Der Betrag beläuft sich daher mittlerweile auf 58,90 Euro. Das Ehepaar erstattete schließlich Anzeige wegen versuchten Betrugs und versuchter Nötigung.

Dass beide mit dem Problem nicht allein stehen, zeigen Reaktionen anderer Kundinnen und Kunden. Negative Rezensionen über die Esso-Tankstelle am Frankfurter Flughafen und das Unternehmen Parktimes machen das deutlich. So sprechen andere von den Strafen betroffene Personen von „Abzocke“ und einer „Parkplatz-Mafia“.

Lesetipp: Darum beim Parken immer das Handschuhfach offen lassen

Das sagt Esso zum Vorgehen

Dass man bei Esso mit Dienstleistern wie Parktimes zusammenarbeitet, ist nicht neu. Grund für die Kooperation in Unterschweinstiege soll die durch Falschparker häufig erschwerte Zufahrt gewesen sein. Kundschaft und Zulieferer hätten aufgrund zum Teil wochenlang abgestellter Fahrzeuge Probleme, Parkplätze zu finden.

Schwierig ist dabei der Umstand, dass Parktimes-Angestellte laut Esso anscheinend eine Provision für Vertragsstrafen erhalten. Das gilt also auch, wenn wegen falschen Parkens Bußgeld verhängt wird. Parktimes selbt weist dies der F.A.Z. zufolge allerdings von sich: „Auf Provisionsbasis wird kein Mitarbeiter in unserem Hause beschäftigt. Alle unsere Außendienstmitarbeiter erhalten ein fes­tes Gehalt, welches unabhängig von den erhobenen Vertragsstrafen berechnet wird.“

Die Zusammenarbeit mit Parktimes hat Esso aufgrund der zahlreichen Beschwerden inzwischen eingestellt. Man habe statt eine Erleichterung für Kundinnen und Kunden zu erreichen, einen Imageschaden davongetragen.

Quellen: Frankfurter Allgemeine Zeitung

Seit dem 24. Februar 2022 herrscht Krieg in der Ukraine. Hier kannst du den Betroffenen helfen.

Du willst mehr von uns lesen? Folge uns auf Google News.