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Ende der Gasheizung: Folgenschwerer Plan trifft jeden zweiten deutschen Haushalt

Die Bundesregierung plant eine erhebliche Reduzierung des Netzes für Gasheizungen. Der Schwerpunkt soll stattdessen auf sogenannten „H2 Ready“-Heizungen liegen.

Robert Habeck (Gruene) mit besonderer Geste bei seiner Keynote beim Zukunftstag Mittelstand - Der Mittelstand BVMW e.V., Berlin
© imago images / Political-Moments

Heizung nachts abschalten: Ist das wirklich sinnvoll?

Um Energie zu sparen, planen viele im Winter weniger zu heizen. Aber ist es auch sinnvoll, die Heizung nachts komplett abzuschalten? Wir klären auf!

Deutschland steht vor einem wesentlichen Wandel im Bereich der Heiztechnologien für Wohngebäude. Angeführt von Robert Habeck (Bündnis 90/Die Grünen), dem Bundesminister für Wirtschaft und Klimaschutz, zielt die Bundesregierung darauf ab, den Einsatz von Gasnetzen bis zum Jahr 2045 erheblich zu reduzieren. Diese Initiative betrifft insbesondere die Haushalte, die auf Gasheizungen angewiesen sind, welche rund 50 Prozent aller Haushalte im Land repräsentieren.

Aus für Gasheizung: „Green Paper“ legt Grundstein

Ein 23-seitiges Dokument mit dem Titel „Transformation der Gas-/Wasserstoff-Verteilernetze“ legt den Grundstein für den Wechsel von Gas zu nachhaltigen Heizlösungen. Das „Green Paper“ befasst sich mit der Umwandlung der Energieversorgung von Erdgas zu Wasserstoff, um klimaneutral zu werden. Da Deutschland bis 2045 klimaneutral sein will, muss es seine Gasnetze anpassen, weil die Menschen weniger Erdgas und mehr erneuerbare Energien wie Wasserstoff nutzen werden. Will heißen, dass einige Teile des alten Gasnetzes umgebaut oder nicht mehr genutzt werden.

Das Papier diskutiert, wie man diese Veränderungen rechtlich gestalten kann. Es geht um Fragen, wie: Wer muss für den Rückbau alter Netze bezahlen? Wie kann man sicherstellen, dass während der Umstellung immer genug Energie für alle da ist? Und wie kann das Gasnetz so umgestaltet werden, dass es für Wasserstoff geeignet ist? Dabei stellt das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) viele Ideen vor, um sicherzustellen, dass der Übergang für alle Beteiligten – von den Energieunternehmen bis zu den Verbrauchenden – fair und effizient ist.

Konkret erfordern die Regierungspläne, dass Millionen von Gasheizungen in den nächsten zwei Jahrzehnten umgerüstet werden. Die aktuellen Gasverteilernetze werden nicht mehr in ihrem bisherigen Umfang benötigt. Haushalten verspricht die Regierung ausreichend Zeit und finanzielle Unterstützung für die Umstellung, obwohl die Zeitpläne noch offen sind.

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„H2 Ready“ vs. technologische Neutralität

Im Zentrum steht das Heizgesetz von Habeck, das klimaneutrale Heizungen bis 2045 fordert. Obwohl „H2 Ready“-Gasheizungen erlaubt sind, zweifelt das Ministerium an einer ausreichenden Verfügbarkeit von Wasserstoff. Diese Skepsis steht im Gegensatz zu optimistischeren Ansichten über Wasserstoff und Biomethan als Alternativen.

„H2 Ready“-Gasheizungen sind moderne Heizsysteme, die so konzipiert sind, dass sie sowohl mit dem aktuell genutzten Erdgas als auch in Zukunft mit Wasserstoff betrieben werden können. Das bedeutet, sie bieten eine flexible Lösung für die Heizung deines Hauses, indem sie sich an den Übergang zu saubereren Energiequellen anpassen, ohne dass du dein Heizsystem später austauschen musst.

Die FDP hält einen technologieneutralen Ansatz für das Heizgesetz für besser, wie Focus Online unter Berufung auf die BILD berichtet. Ihr stellvertretender Fraktionsvorsitzender Lukas Köhler sieht Wasserstoffproduktion als machbar und erwartet, dass Wasserstoff in etwa einem Jahrzehnt erschwinglich sein wird. Er lehnt den Abbau der Netze ab und sieht in Wasserstoff und Biomethan gute Alternativen.

Die Überarbeitung des Heizsektors wird viele deutsche Haushalte betreffen, da etwa die Hälfte aktuell Gasheizungen nutzt. Nach der Netzanpassung könnten weniger als 20 Prozent der Haushalte weiterhin Gas verwenden.

Quelle: Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz; Focus Online

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