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Mieter „mit den hohen Heizkosten überfordert“: Linke macht überraschenden Vorschlag

Die Heizkosten haben 2023 viele Berliner mit hohen Nachzahlungen belastet. Allein bei der Howoge mussten über 18.000 Mieter*innen nachzahlen.

Heizungsregler auf einem Stapel aus Geldscheinen.
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Heizung nachts abschalten: Ist das wirklich sinnvoll?

Um Energie zu sparen, planen viele im Winter weniger zu heizen. Aber ist es auch sinnvoll, die Heizung nachts komplett abzuschalten? Wir klären auf!

Zahlreiche Berlinerinnen und Berliner müssen für 2023 zusätzliche Heizkosten begleichen, oft trotz bereits erhöhter Vorauszahlungen. Während viele der rund 100.000 Mietenden mit Nachforderungen von bis zu 500 Euro konfrontiert wurden, gibt es auch Fälle, in denen die landeseigenen Wohnungsunternehmen (LWU) weit mehr verlangen. Die Belastung ist für viele Betroffene kaum tragbar.

Heizkosten für viele zu hoch

Die Wohnungsbaugesellschaft Howoge war besonders stark betroffen. Über 18.000 der Mieterinnen und Mieter mussten Nachforderungen bis zu 500 Euro zahlen, während rund 3.000 von ihnen sogar Rechnungen zwischen 500 und 1.500 Euro erhielten.

Besonders hart traf es Mietende mit Forderungen von 1.501 bis 3.500 Euro – und sogar 25 Fälle, bei denen der Betrag über 3.500 Euro lag. Das geht aus einer Antwort der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, Bauen und Wohnen auf eine kleine parlamentarische Anfrage des Abgeordneten Niklas Schenker (Die Linke) hervor.

Beglichene Forderungen

Höhe der Forderung (EUR)GewobagGESOBAUWBMHowogeSuLdegewo
1–5003.9379.232k.A.15.1544.051k.A.
501–1.500494952k.A.1.780953k.A.
1.501–3.5005769k.A.10976k.A.
>3.50037k.A.61k.A.

Grundsätzlich seien das verglichen mit dem Vorjahr weniger Forderungen, erklärte Schenker der Berliner Morgenpost (Paywall), „für viele Mieterinnen und Mieter aber einfach trotzdem zu viel“. Zu viel sei es insbesondere, „weil etliche von ihnen ja bereits höhere Vorauszahlungen leisten mussten“.

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Etliche offene Forderungen

Viele Mietende haben versucht, sich gegen die zusätzlichen Forderungen zu wehren. Bei den Gesellschaften Gewobag und Gesobau gingen über 2.500 Einsprüche ein. Bei anderen, wie Howoge oder Degewo, gibt es keine genauen Angaben, weil Einsprüche dort nicht getrennt erfasst werden. Für die Betroffenen bleibt die finanzielle Lage angespannt, besonders wenn Rechnungen noch offenstehen.

Nicht beglichene Forderungen

Höhe der Forderung (EUR)GewobagGESOBAUWBMHowogeSuLdegewo
1–5004151.244k.A.3.255641k.A.
501–1.500140285k.A.1.239295k.A.
1.501–3.5001838k.A.18142k.A.
>3.50027k.A.190k.A.

Die Wohnungsunternehmen haben zumindest einige Maßnahmen bereitgestellt, um die Last abzufedern. Kurzfristige Stundungen und Ratenzahlungen sollen den Menschen Zeit verschaffen, um staatliche Hilfe in Anspruch zu nehmen.

„Zusätzlich steht den Mieterinnen und Mietern der WBM, der degewo und der SUL die SOPHIA Berlin GmbH, als ein Tochterunternehmen der LWU degewo und SUL für eine Sozial- und Mietschuldenberatung zur Verfügung“, erklärte der Staatssekretär Stephan Machulik (SPD) im Rahmen der Antwort.

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„Risiko, dass jemand seine Wohnung verliert“

Aus der Sicht Schenkers reichen die bisherigen Maßnahmen nicht aus. „Uns sagen immer wieder Mieter, dass sie mit den hohen Heizkosten überfordert sind“, zitierte ihn die Morgenpost weiter, „wir machen uns deshalb für einen Heizkosten-Fonds stark, der schnell und unbürokratisch hilft“. Basierend auf dieser Idee sollen Menschen mit einem durchschnittlichen Energieverbrauch auf Unterstützung durch das Land Berlin vertrauen können.

Der Politiker sieht „einen pauschalen Zuschuss zu diesen Heizkosten“ vor. „Das wäre wichtig für Berlin, denn am Ende steht immer das Risiko, dass jemand seine Wohnung verliert, weil er von den Kosten überfordert ist.“

Quelle: Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, Bauen und Wohnen; Berliner Morgenpost

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