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Riesen-Tsunami am 5. Juli: Ungewöhnliche Vorhersage versetzt Millionen in Angst

Der 1999 veröffentlichte Comic „Die Zukunft, die ich sah“ prophezeit die nächste Flutkatastrophe in Japan – mit jetzt schon spürbaren Folgen.

Tsunami trifft auf Stadt
© Anna - stock.adobe.com

Was würde passieren, wenn die Erde aufhört, sich zu drehen?

So verändert sich die Erde, wenn sie sich aufhören würde zu drehen.

Das Werk der Manga-Künstlerin Ryo Tatsuki, das 1999 erschienen ist und 2021 erneut veröffentlicht wurde, schürt seitdem die Ängste, dass es in Kürze zu einem Riesen-Tsunami in Japan kommen könnte. Dass die Vorhersage so ernst genommen wird, liegt daran, dass der Comic bereits die Flut- und Nuklearkatastrophe von Fukushima im Jahr 2011 prophezeit hatte.

Tsunami in Japan? Das soll passieren

Die im Manga getroffenen Aussagen sorgen für so große Unsicherheit unter den Millionen Japan-Reisenden, dass bereits ein deutlicher Rückgang bei den Buchungen zu verzeichnen ist. In „Die Zukunft, die ich sah“ wird ein Erdbeben mit Tsunami in Japan im Juli 2025 angedeutet. Einige haben die jüngste Ausgabe sogar so interpretiert, dass es konkret am 5. Juli zu dem katastrophalen Ereignis kommen soll. Tatsuki selbst hatte dies bestritten.

Auch betonte die Mangaka laut Reuters, sie sei „keine Prophetin“. Dennoch haben viele Menschen insbesondere in der abergläubischen Metropole Hongkong begonnen, ihre Japan-Reisen zu verschieben oder abzusagen. Reiseveranstalter berichten von einem Einbruch beim Japan-Geschäft um 50 Prozent.

Besonders stark betroffen sind Billigfluglinien, die bereits erste Verbindungen gestrichen haben. So hat etwa Greater Bay Airlines ihre Flüge nach Tokushima ab September ausgesetzt. Um die Buchungszahlen zu stabilisieren, greifen einige Anbieter inzwischen zu Rabatten und bieten zusätzliche Erdbebenversicherungen an.

Lesetipp: So entsteht ein Tsunami

Erste Evakuierung wegen Erdbeben

In der 2021 veröffentlichten Neuauflage beschreibt Tatsuki einen Traum, in dem sich ein Riss im Meeresboden zwischen Japan und den Philippinen öffnet und einen Tsunami in Richtung Japans Küste auslöst, der dreimal so hoch sein soll wie der von 2011. Obwohl die Vorhersage keine spezifische Präfektur nennt, deuten die geografischen Hinweise auf eine mögliche Betroffenheit der südlichen Regionen Japans hin, insbesondere der Präfekturen Kagoshima und Okinawa.

Diese Annahme wird durch aktuelle seismische Aktivitäten gestützt: Seit dem 21. Juni 2025 wurden in der Tokara-Inselkette, die zur Präfektur Kagoshima gehört, über 1.000 Erdbeben registriert – darunter ein Beben der Stärke 5,5 am 3. Juli, das eine seismische Intensität von 6- auf der japanischen Skala erreichte – die höchste seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 1919.

Wie NHK World Japan zudem am 4. Juli berichtet, haben die Behörden infolgedessen am Freitagmorgen mit der Evakuierung der ersten Bewohner*innen begonnen.

Keine wissenschaftliche Grundlage

Aus wissenschaftlicher Sicht gibt es dennoch keine Belege für das von Tatsuki vorhergesagte Ereignis. Zwar liegt das Land im sogenannten „Ring of Fire“ und ist regelmäßig von Erdbeben betroffen. Dennoch betonen Reuters zufolge Fachleute wie der Seismologe Robert Geller von der Universität Tokio, dass sich Erdbeben wissenschaftlich nicht vorhersagen lassen.

Die aktuelle Panik erinnert viele an die Ereignisse in Fukushima vom 11. März 2011. Auch dieses Ereignis wurde in einer älteren Ausgabe des Manga angedeutet. Damals erschütterte ein starkes Erdbeben der Stärke 9,0 die Pazifikküste vor Nordostjapan. Es löste einen verheerenden Tsunami aus, dessen Wellen Höhen von bis zu 40 Metern erreichten und innerhalb einer Stunde auf das Festland trafen. Besonders betroffen war die Präfektur Fukushima, wo der Tsunami das Kernkraftwerk Fukushima Daiichi schwer beschädigte.

Die Flutwellen überfluteten die Anlage und setzten die Notstromversorgung außer Kraft. Dadurch fiel die Kühlung mehrerer Reaktoren aus, was in den folgenden Tagen zu Kernschmelzen in drei Reaktoren führte. Große Mengen radioaktiver Stoffe wurden freigesetzt, was zu einer nuklearen Katastrophe führte, die weltweit große Besorgnis auslöste und eine anhaltende Diskussion über die Sicherheit von Atomkraftwerken entfachte.

Quellen: Reuters, NHK World Japan

Seit dem 24. Februar 2022 herrscht Krieg in der Ukraine. Hier kannst du den Betroffenen helfen.

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