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Neu auf Amazon Prime Video: Ist das Quentin Tarantinos frauenfeindlichster Film?

Amazon Prime führt ab dem 1. Dezember neben vielen anderen Highlights auch Quentin Tarantinos „The Hateful Eight“ im Angebot. Handelt es sich bei dem Western um einen frauenfeindlichen Film?

Jennifer Jason Leigh in The Hateful Eight
Neu auf Amazon Prime: Jennifer Jason Leigh wird in "The Hateful Eight" mächtig durchgeprügelt. Doch macht das den Film frauenfeindlich? Foto: Universum Film/AmazonPrime/Collage FZ

Am 1. Dezember sind gleich mehrere Film-Highlights neu auf Amazon Prime Video gestartet. Darunter finden sich Kino-Highlights mit so unterschiedlichen Stars wie Cate Blanchett („The Gift“), Jeff Bridges („Arlington Road“), Owen Wilson („Midnight in Paris“) und Jean-Claude Van Damme („TimeCop“). Doch das absolute Highlight bildet Quentin Tarantinos Western „The Hateful Eight“, sein vielleicht brutalster, blutigster Film. Ist es auch sein frauenfeindlichstes Werk?

Neu auf Amazon Prime: Quentin Tarantino ist immer ein Muss

Quentin Tarantino liebt das Kino. Das ist kein Geheimnis. Der passionierte Cineast beschenkt die Welt alle drei, vier Jahre mit Filmen, die den Anschein machen, als wären sie dem Sumpf der internationalen Kinogeschichte entstiegen. Es sind wort- und bildgewaltige, zunehmend epische Genre-Spielereien, in der die Liebe zum Film das alles dominierende Gefühl ist, das vermittelt wird. Doch wie steht er zu Frauen? Und was sagt uns Tarantinos Verarbeitung des Macho-Genres des Westerns in „The Hateful Eight“ (ab 1. Dezember neu auf Amazon Prime Video) über die Rolle der Frau in seinen Filmen?

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Ist Quentin Tarantinos dritter Western in Folge frauenfeindlich?

Wie mit der einzigen weiblichen Hauptfigur von „The Hateful Eight“ umgegangen wird, ist schon grenzwertig. Daisy Domergue (grandios: die hierfür Oscar-nominierte Jennifer Jason Leigh) ist eine Frau, aber nicht weniger hasserfüllt als die anderen Protagonisten. Sie ist eine gesuchte Raubmörderin, die vom Kopfgeldjäger John Ruth (Kurt Russell) zu ihrer Erhängung transportiert wird. Und das beinhaltet nun mal Schläge, Tritte und Kieferbrüche, wenn sie – wie so oft – versucht, zu fliehen oder ihn zu provozieren.

In den USA entbrannte wegen dieser Szenen und dem Ende des Films 2015 die Diskussion über die frauenfeindlichen Tendenzen des Films und im zweiten Schritt des Regisseurs. Ist die Gewalt und der Hass, der Daisy als einziger Frau in „The Hateful Eight“ entgegenschlägt, verhältnismäßig zu den Schicksalen der anderen, ausschließlich männlichen Beteiligten des zunehmend brutalen Gemetzels, in das sich der wendungsreiche Western-Krimi manövriert? Wie in vielen Debatten dieser Art kommt man nicht weit mit Pauschalisierungen über den vermeintlichen Frauenhass des Filmemachers. Der Kontext ist relevant.

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Eigentlich macht Quentin Tarantino die besten Frauenfilme

Legt man die Definition zugrunde, dass ein Frauenfilm zur überdurchschnittlichen Identifikation und Empathie mit einer Frau einlädt, dann hat Quentin Tarantino neben Macho-Dramen wie „Reservoir Dogs“ einige sehenswerte Frauenfilme wie „Jackie Brown“, „Kill Bill“ und auch „The Hateful Eight“ gedreht.

In seinen Filmen geht es aber nicht nur um das Leiden oder die Emotionalität der Frau, wie in klassischen „Frauengenres“ wie dem Melodrama oder dem Liebesfilm, sondern um die ganze Spannbreite der kulturellen und gesellschaftlichen Möglichkeiten, in denen sich eine Frau wiederfinden kann: etwa als Kriminelle, Schwertkämpferin, Stuntfrau, Freiheitskämpferin und, und, und…

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Die Frau ist die eigentliche Heldin in „The Hateful Eight“

Zwar handelt es sich bei „The Hateful Eight“ betont um einen Ensemble-Film, bei dem jedem der acht Protagonisten fast gleich viel Aufmerksamkeit zuteil wird. Aber als gesuchte Kriminelle mit einem Preisgeld auf ihren Kopf nimmt Daisy Domergue im Laufe der Handlung eine immer prominentere Rolle im Geschehen ein, bis sie im letzten Drittel das Geschehen dominiert.

Dabei ist sie nicht einfach nur noch Frau, sondern auch Täter und Opfer, Schwester und Bandenmitglied, Anführerin und Taktikerin, Verführerin und Mörderin. Egal was man über den Film denken mag, der gut eine Stunde kürzer hätte sein können, solche komplexen und komplizierten Frauenfiguren braucht das Kino. Ein absolutes Muss auf Amazon Prime Video im Dezember.

Hier gibt es alle Filme von Quentin Tarantino zum Streamen. Aus seinem Prequel zu „Pulp Fiction“wird leider nichts mehr. Hier findest du eine Übersicht aller neuen Filme und Serien auf Amazon Prime Video im Dezember. Mit diesen neun genialen Einstellungen holst du das Beste aus deinem Amazon Fire Stick heraus.

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