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Netflix: Eines könnte ab sofort verboten sein

Netflix‘ AGB enthalten eine Regel, die Nutzerinnen und Nutzer ganz ungeahnt benachteiligt. Fachleuten zufolge gehört die Praxis sogar verboten.

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Eine Netflix-Preiserhöhung ist nicht mehr so einfach durchsetzbar. © imago images/Depo Photos

Wer sich die Regeln des Streaminganbieters genauer ansieht, findet eine auffällige Klausel. Der zahlenden Kundschaft gegenüber ist sie nicht unbedingt fair, denn damit kann Netflix Preiserhöhungen vornehmen ohne nachvollziehbare Gründe dafür nennen zu müssen. Dabei ist der Dienst im Vergleich zu anderen Angeboten jetzt schon deutlich teurer. Ein Gerichtsurteil könnte daran aber bald etwas ändern.

Netflix: Preiserhöhung wird Verbot ausgesprochen

Mit einem Urteil des Landgerichts Berlin vom Dezember 2021 wurde einer Klage des Verbraucherzentrale Bundesverbands (vzbv) nach eigener Aussage stattgegeben. Das berichtet unter anderem der Tagesspiegel. Darin heißt es, dass Netflix eine Preiserhöhung bei laufenden Abonnements nicht ändern darf (AZ: 23 U 15/22).

Wie der Verband laut Jana Brockfeld, Rechtsreferentin des vzbv, bemängelte, sind „die Bedingungen derart unklar formuliert, dass sie dem Konzern Spielraum für willkürliche Preiserhöhungen bieten“. Dem schloss sich das Landgericht an. Wie der vzbv zudem angab, fehle laut Gericht eine zusätzliche Klarstellung, „dass Netflix die Preise nicht nur nach oben anpassen darf, sondern bei Kostensenkungen verpflichtet ist, die Preise zu ermäßigen“.

Es fehle an klaren Kriterien, um geltend gemachte Preisänderungen für die Kundschaft nachvollziehbar oder überprüfbar zu machen, erklärt der vzbv weiter. In den Netflix-AGB heißt es dazu, die Kosten könnten sich „von Zeit zu Zeit“ und „nach billigem Ermessen“ verändern. Dies sei demnach nötig, „um die Auswirkungen von Änderungen der mit unserem Dienst verbundenen Gesamtkosten widerzuspiegeln“.

Netflix legt Berufung ein

Obwohl das aktuelle Urteil das Recht auf willkürlicher Preiserhöhungen bei Netflix abspricht, steht ein verbindliches Verbot noch nicht endgültig fest. Denn: Der Streaminganbieter hat inzwischen Einspruch gegen die Entscheidung des Landgerichts beim Kammergericht Berlin eingelegt.

Wer in der Zwischenzeit weniger für dein Netflix-Abo zahlen möchte, kann sich eines versteckten Netflix-Tricks über die App bedienen. Ansonsten sind die Kosten bei Netflix 2021/2022 bislang vorerst stabil.

Quellen: Verbraucherzentrale Bundesverband, Der Tagesspiegel

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