Netflix stellt sich neu auf – und das bekommen bald alle zu spüren, die ein günstigeres Abo nutzen. Werbung spielt ab sofort eine deutlich größere Rolle. Mit der Einführung der eigenen Werbeplattform, der Ads Suite, hat das Unternehmen die Grundlage geschaffen, Werbung selbst zu steuern und gezielter auszuspielen. Das Ziel ist klar: Die Werbeeinnahmen sollen sich 2025 verdoppeln.
Netflix baut Ads Suite weiter aus
Für Nutzer*innen im werbefinanzierten Abo bedeutet das: mehr Werbung, neue Formate, interaktive Elemente. Die Werbeinhalte sollen künftig personalisiert sein und sich an den individuellen Geschmack anpassen. Die Werbung, die du siehst, unterscheidet sich also von der anderer Nutzer*innen. So will Netflix die Relevanz der Anzeigen erhöhen und gleichzeitig die Attraktivität für Werbekund*innen steigern.
Ein wichtiger Schritt dabei ist die Zusammenarbeit mit Yahoo, wie das Unternehmen in einer aktuellen Mitteilung an seine Aktionär*innen erklärt. Dessen sogenannte Demand Side Platform (DSP) eröffnet Netflix den Zugang zu mehr automatisierten Werbebuchungen. Werbekund*innen erhalten dadurch einen einfacheren Zugang zu Netflix-Inventar. Das steigert Reichweite und Einnahmen – und macht Netflix zu einem noch stärkeren Player im digitalen Werbemarkt.
Wenn Werbung einfacher und automatisierter gebucht wird, steigt nicht nur die Anzahl der Spots, sondern auch ihre Sichtbarkeit im Alltag. Anzeigen könnten an neuen Stellen auftauchen – etwa zwischen Folgen oder sogar mittendrin. Auch die Vielfalt der beworbenen Produkte wird zunehmen. Für viele hat das mehr kommerzielle Inhalte dort zur Folge, wo bislang vor allem ungestörtes Streaming im Vordergrund stand.
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Neue Startseite mit ersten Erfolgen
„Im zweiten Quartal haben wir unsere neu gestaltete TV-Homepage eingeführt, von der wir erwarten, dass sie das Nutzererlebnis verbessern wird“, schreibt Netflix in seinem Bericht. „Wir hatten ein Design, das uns über ein Jahrzehnt sehr gut gedient hat, aber unser neues TV-Erlebnis ist einfacher, intuitiver und repräsentiert besser die Breite der Unterhaltung auf Netflix heute.“
Die neue Startseite wirkt aufgeräumter, spielt Trailer automatisch ab und hebt beliebte Inhalte stärker hervor. Alles reagiert schneller und direkter. Damit will Netflix nicht nur das Stöbern erleichtern – die neue Oberfläche ist auch ideal vorbereitet, um Werbung unauffällig mitlaufen zu lassen.
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„Verbessertes Targeting und Messung“
Die Strategie zeigt Wirkung. Im zweiten Quartal 2025 verzeichnet Netflix ein starkes Umsatzwachstum und hebt seine Prognosen an. Neben Wechselkurseffekten sind vor allem die steigenden Werbeeinnahmen und ein stabiles Abo-Wachstum entscheidend. Werbung wird immer mehr zur festen Größe im Geschäftsmodell – auch um neue Inhalte zu finanzieren.
„Langfristig gesehen verbessert unser eigener Aufbau die Geschwindigkeit, mit der wir die vor uns liegende, ziemlich umfangreiche Roadmap an Funktionen umsetzen können“, erklärt Gregory Peters, Co-CEO, President & Director bei Netflix, im Earnings Call zum zweiten Fiskalquartal (Transkript). „Es geht um Dinge wie verbessertes Targeting und Messung. Es geht auch um die Nutzung von Datenquellen von Werbetreibenden und Drittanbietern, nach denen wir definitiv auch gefragt sind.“
Beim Streaming denkt man an Datenschutz oft weniger als bei Social Media oder Online-Shopping. Netflix gilt vielen als reine Unterhaltungsplattform. Doch mit der Ausweitung personalisierter Werbung fließen auch Sehgewohnheiten, Nutzungszeiten und Vorlieben zunehmend in die Werbemechanik ein. Durch externe Datenquellen wird das Profil noch genauer – ein Schritt, den man eher von Meta oder Amazon erwartet hätte als vom Serienabend auf dem Sofa.
Quelle: Netflix
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