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Ukraine-Krieg: Eklat im russischen Staatsfernsehen – Experten reden offen über das Vorgehen des Kreml

Gleich zwei Gäste sorgten in einer Art Talkshow für unerwartete Szenen. Sie kritisierten den Kreml und sein Handeln ganz öffentlich und unverblümt.

Russischer Soldat vor einer Ukraine-Flagge
Wie lange wird der Ukraine-Krieg noch dauern? © Bumble Dee - stock.adobe.com

Während einer Sendung im russischen Staats-TV schlugen zwei geladene Experten außergewöhnlich kremlkritische Töne an. Sie verurteilten beide Russlands Handeln im Ukraine-Krieg und warfen der Regierung Sadismus und Völkerrechtsbruch vor.

Ukraine-Krieg: „Internationales Recht verletzt“

Im Rahmen einer Diskussionsrunde mit zwei Moderatoren und mehreren Gästen sind zwei davon besonders aufgefallen. Der Politikwissenschaftler Aleksandr Sytin und der Soziologe Alexei Roschin mussten sich für ihre Einschätzung zum Ukraine-Krieg heftigem Gegenwind aller anderen Beteiligten stellen.

Im Detail sprach zunächst Sytin von einem dem Völkerrecht widersprechenden Vorgehen des Kreml, wie Focus den Wissenschaftler zitiert:

„Das Problem ist, dass internationales Recht verletzt wurde. Die territoriale Integrität eines souveränen Staats wurde am 24. Februar verletzt. Diese Grenzen dieses souveränen Staates, die verletzt wurden, das waren keine russischen Grenzen. Bislang gibt es keine Zeichen, dass irgendjemand einen Deal mit Russland über irgendetwas machen wird.“

Aleksandr Sytin, Politikwissenschaftler

Zur russischen Kriegsführung äußerte sich Roschin anschließend sehr kritisch:

„Ich verstehe nicht, wie wir von einer gerechten Weltordnung sprechen können, wenn wir in der Ukraine Kraftwerke und die Infrastruktur zerstören.“

Alexei Roschin, Soziologe

Moderatoren reagieren empört auf Kreml-Kritik

Die Moderatoren der Runde fühlten sich durch die Äußerungen mehrfach zu Unterbrechungen und Beleidigungen angestachelt. Roschin unterstellte man unter anderem, „einen Haufen Scheiße“ zu erzählen.

Auf seine Entgegnung, Russland würde sich im Ukraine-Krieg sadistisch und grausam verhalten und einen Krieg gegen Zivilisten führen, erwiderte man dagegen nur, „sie zwingen mich dazu, alles zu erklären, was in unserem Studio in ihrer Abwesenheit gesagt wurde in den letzten 3, 4, 5 Jahren“.

Hintergrund der Diskussion waren unter anderem Russlands gezielte Angriffe auf die Energieinfrastruktur in der Ukraine. Diese im Krieg verfolgte Strategie habe laut Angaben des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj dazu geführt, dass bislang vier Millionen Menschen im Land von einer eingeschränkten Stromversorgung betroffen sind.

Quellen: Focus

Seit dem 24. Februar 2022 herrscht Krieg in der Ukraine. Hier kannst du den Betroffenen helfen.

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