Seit etwa einem Jahr ist es Vermieter*innen nicht mehr gestattet, die Kosten für Kabelfernsehen pauschal über die Nebenkosten abzurechnen und damit auf die Mieterschaft umzulegen. Viele Haushalte mussten sich daher zwar selbst um einen Vertrag bemühen, nicht alle hatten aber den Zugriff tatsächlich auch verloren. Hier droht nun der baldige Senderverlust.
Kabelfernsehen: Diese Alternativen sind derzeit beliebt
Wie aus der aktuellen AGF-Plattformstudie 2025 I hervorgeht, hat die Zwangsumstellung zum 1. Juli 2024 in den vergangenen Monaten dazu geführt, dass inzwischen 72,4 Prozent der Haushalte einen neuen Vertrag für Kabelfernsehen abgeschlossen haben (Zeitraum Februar bis Anfang April 2025). Im Vergleich zum Herbst 2024 stellt das noch einmal einen Anstieg um rund zehn Prozent dar.
Gleichzeitig nutzen immer mehr Menschen den Umbruch, um ganz auf Kabelfernsehen zu verzichten. Der Anteil der Haushalte, die auf einen alternativen Empfangsweg gewechselt sind, hat sich in kurzer Zeit fast verdoppelt. Statt über das klassische Kabelnetz schauen sie nun über Internetangebote wie IPTV oder TV-Apps. Für viele ist das eine günstigere oder flexiblere Lösung.
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Schwarzsehen als Massenphänomen
In der Untersuchung der AGF Videoforschung zeigte sich aber auch, dass trotz des weggefallenen Nebenkostenprivilegs weiterhin fast 28 Prozent der befragten Haushalte über keinen neuen Vertrag verfügen. Und von diesen können rund 46 Prozent noch Kabelfernsehen empfangen – also ohne dafür zu zahlen. Da es bei einer vorangegangenen Befragung etwa 68 Prozent waren, schreitet das Abklemmen der Haushalte demnach voran, allerdings in gemächlichem Tempo.
Kerstin Niederauer-Kopf, Vorsitzende der Geschäftsführung der AGF Videoforschung, erklärte damals dazu, dass „die technischen und organisatorischen Anpassungen durch die Anbieter noch nicht überall abgeschlossen sind. Der Prozess birgt offensichtlich weiterhin Herausforderungen, insbesondere bei der flächendeckenden Umsetzung“.
So erfordert das Abschalten von Kabelfernsehen unter anderem technische Anpassungen, wie das Sperren der Anschlüsse oder das Verplomben von Dosen. Diese Maßnahmen sind aufwendig und können nicht weiträumig gleichzeitig durchgeführt werden. Wer weiterhin ohne Vertrag Kabel-TV nutzt, geht dennoch ein Risiko ein. Denn ob das Signal morgen noch funktioniert, hängt davon ab, wie schnell der jeweilige Anbieter handeln kann.
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Quellen: AGF Videoforschung
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