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Elektroautos: Forscher stellen bedenkliche 5-Jahres-Prognose vor

Eine neue Studie warnt die EU vor einem steigenden Bedarf an Lithium. Dieser könnte nämlich bis 2030 bedrohlich ansteigen.

Lithium-Feld in Chile.
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Ohne Lithium geht bei Elektroautos nicht viel – und genau dieser Rohstoff droht knapp zu werden. Eine aktuelle Studie von Wissenschaftlern aus China und Schweden warnt jetzt: Ab 2030 könnte die Nachfrage nach Lithium das weltweite Angebot deutlich übersteigen. Besonders Europa steht dabei vor einem handfesten Problem.

Elektroautos: Für Europa könnte es eng werden

Die Studie der East China Normal University in Shanghai und der Universität Lund aus Schweden zeigt dabei vor allem, dass der Bedarf an Lithium bis zum Jahr 2030 in die Höhe schießen soll. In Europa etwa wird mit einem Bedarf von rund 792.000 Tonnen Lithiumcarbonat-Äquivalent gerechnet, während die Fördermengen aber wohl nur bei etwa 325.000 Tonnen liegen werden.

„Lithium ist heute so wichtig wie Benzin in der industriellen Revolution“, zitiert der Spiegel Qifan Xia, einen der Studienautoren. „Die Lithiumreserven sind zwar weltweit beträchtlich, aber ungleichmäßig auf die verschiedenen Länder verteilt“, ergänzt er.Die Lage in den USA und China sieht zwar etwas besser aus, ist aber ebenfalls angespannt.

Der Studie zufolge könnten die USA bis 2030 rund 90 Prozent ihres Bedarfs selbst decken, China etwa 85 Prozent. Doch auch dort bleibt eine Lücke. Das heißt: Alle drei Regionen werden auf Importe angewiesen sein. Die Folge: Ein weltweiter Wettlauf um Lithium. „Ohne internationale Koordination drohen Versorgungsengpässe, Preissprünge und konfliktgeladene Handelsbeziehungen“, zitiert t-online die Studienautoren.

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Die EU muss handeln

Bisher bezieht Europa den Großteil seines Lithiums aus Chile, Australien und China. In Deutschland laufen zwar neue Projekte zur Förderung, etwa im Oberrheingraben oder dem Erzgebirge. Doch bis diese Anlagen liefern, ist es meist noch ein weiter Weg. Die Abhängigkeit von Importen bleibt also bestehen – und mit ihr die Unsicherheit für die Zukunft der Elektroautos in Europa.

Eine mögliche Lösung sehen die Forscher in alternativen Batterien. Vor allem Natrium-Ionen-Akkus könnten helfen, den Lithiumbedarf zu senken, wie ecomento berichtet. Erste Modelle sind in China bereits im Einsatz und auch europäische Hersteller arbeiten an solchen Technologien. Doch gibt es dabei bislang einen Haken: Die Batterien speichern weniger Energie als herkömmliche Lithium-Ionen-Akkus. Deshalb eignen sie sich derzeit eher für kleinere Elektroautos mit begrenzter Reichweite.

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Könnten „zum Erpressungsziel werden“

„Das Risiko einer Dominanz Chinas besteht nicht nur darin, dass Europa seine heimische Automobilindustrie und damit seinen Wohlstand verliert, sondern auch darin, dass wir im Falle globaler Konflikte zum Erpressungsziel werden könnten“, warnt André Månberger, Forscher und Experte für kritische Metalle an der Universität Lund in Schweden, in einer Pressemitteilung

„Der chinesische Staat unterstützt chinesische Unternehmen im Bereich der grünen Technologie seit Jahren strategisch finanziell. Die EU hat das Ziel, ihre eigene Produktion anzukurbeln und muss möglicherweise ähnliche Maßnahmen ergreifen, um aufzuholen“, erklärt der Wissenschaftler.

Quellen: „Long on expectations, short on supply: Regional lithium imbalances and the effects of trade allocations by China, the EU, and the USA“ (Cell Reports Sustainability, 2025); Spiegel, t-online, ecomento, EurekAlert

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