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Elektroautos: Forscher widerlegen verbreiteten Batterie-Mythos – das sollten Fahrer besser nicht tun

Wer ein Elektroauto fährt, kann beim Laden einiges optimieren. Das zumindest behauptet eine aktuelle Studie.

Elektroauto lädt an einer Wallbox.
© Herr Loeffler - stock.adobe.com

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Kritiker*innen von Elektroautos bemängeln häufig, dass ihre Batterien bei gesteigerter Nutzung schneller altern. Besonders das sogenannte bidirektionale Laden – also das Einspeisen von Strom aus dem Auto zurück ins Netz – galt dabei als potenziell schädlich. Eine neue Studie der RWTH Aachen in Zusammenarbeit mit The Mobility House räumt mit diesem Vorurteil nun auf. Das Ergebnis der Untersuchung dürfte viele überraschen: Nicht das bidirektionale Laden ist das Problem – sondern eine alltägliche Ladegewohnheit vieler Fahrer*innen.

Elektroautos: Bidirektionales Laden sei kaum ein Risiko

Die Studie hat dafür insgesamt drei verschiedene Ladearten unter die Lupe genommen: sofortiges Laden direkt nach dem Einstecken, intelligentes Laden (V1G) und das bidirektionale Vehicle-to-Grid (V2G). Getestet wurden verschiedene Batteriezellen im Labor über einen Zeitraum von zehn Jahren. Dabei erhöhte das bidirektionale Laden die Alterung der Batterie zwar leicht – aber der Effekt ist gering, wie aus einer Pressemeldung hervorgeht. Laut Studie liegt der zusätzliche Kapazitätsverlust bei V2G zwischen 1,7 und 5,8 Prozentpunkten. Dafür kann es sich aber zusätzlich wirtschaftlich lohnen: Fahrer*innen erhalten pro Jahr laut The Mobility House durch V2G einen Mehrwert von 600 Euro.

Deutlich schlechter schnitt hingegen das direkte Laden ab, bei dem die Batterie sofort nach dem Anschließen aufgeladen wird – häufig bis zur vollen 100-Prozent-Marke. Diese Methode führt laut der Studie zur stärksten Degradation. Die Batterie soll dabei in zehn Jahren bis zu 18 Prozent ihrer Kapazität verlieren. Zudem bringt dieses Verhalten keinen finanziellen Nutzen und belastet das Stromnetz zusätzlich.

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Der Sieger steht laut Studie fest

Die besten Ergebnisse zeigte das sogenannte intelligente Laden (V1G). Dabei wird der Akku gezielt und zeitlich abgestimmt geladen, oft in Verbindung mit der Nutzung von Ökostrom oder niedrigen Netzlasten. Diese Methode reduzierte den Kapazitätsverlust um bis zu 6,8 Prozentpunkte im Vergleich zum sofortigen Laden. Gleichzeitig kann V1G laut Studie jährlich zwischen 200 und 400 Euro einbringen.

„Intelligentes Laden und Vehicle-to-Grid sind Game Changer für die Elektromobilität. Die häufige Sorge, dass dies der Batterie schadet und eine vorzeitige Alterung bewirkt, kann damit aus dem Weg geräumt werden, wenn ein intelligentes Management eingesetzt wird. Vehicle-to-Grid-Technologien sind die Zukunft einer nachhaltigen Energieversorgung“, betont Prof. Dr. Dirk Uwe Sauer von der RWTH Aachen in der gemeinsamen Pressemitteilung.

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Flache Ladezyklen sind entscheidend

Dabei stellt die Studie auch heraus, dass nicht unbedingt die Anzahl der Ladevorgänge der Batterie schadet, sondern eher wie diese erfolgen. Extremes Laden oder Entladen auf 0 oder 100 Prozent sollte möglichst vermieden werden. Auch flache Ladezyklen – also häufiges Teil-Laden – sind deutlich schonender. Im V2G-Betrieb, bei dem Energie meist nur teilweise entnommen und eingespeist wird, ergäbe sich dadurch ein sehr moderater Einfluss auf die Batteriegesundheit.

Neben dem technischen Aspekt betonen die Studienautor*innen auch die wirtschaftlichen Vorteile. Wer auf V2G oder intelligentes Laden setzt, kann über Jahre hinweg nicht nur den Akku schonen, sondern auch mehrere tausend Euro einnehmen. Thomas Raffeiner, Gründer von The Mobility House, fordert daher politische Schritte: „Umso wichtiger ist es jetzt, die regulatorischen Weichen zu stellen, damit wir insbesondere in Deutschland den größtmöglichen Nutzen herausholen können.“

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Quellen: „Optimierung der Batterielebensdauer: Wie Vehicle-to-Grid und Smart Charging die Alterung von E-Autobatterien beeinflusse“ (Whitepaper von The Mobility House, 2025); The Mobility House

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