Immer wieder wird über die Klimabilanz von Elektroautos gestritten. Doch eine neue Untersuchung bringt jetzt vielleicht mehr Klarheit: Denn Elektroautos schneiden darin viel besser ab als bisher gedacht. Die Studie des International Council on Clean Transportation (ICCT) zeigt nämlich, dass sich die Klimabilanz der Stromer schneller verbessert als früher prognostiziert.
Elektroautos schneller umweltfreundlich als gedacht
Da ihre Herstellung mehr Emissionen verursacht als die der Verbrenner, starten Elektroautos in Sachen Klimabilanz mit einem Nachteil. Der größte Treiber ist dabei nach wie vor die Batterieproduktion. Laut der Studie des ICCT gleicht sich dieser Nachteil allerdings schon nach rund 17.000 gefahrenen Kilometern aus, was bei den meisten Fahrer*innen von Elektroautos einen Zeitraum von ein bis zwei Jahren bedeute.
Die Analyse bezieht dabei alle Emissionen mit ein – von der Rohstoffgewinnung über die Nutzung bis zum Recycling. Das klare Ergebnis: Elektroautos stoßen in Europa heute 73 Prozent weniger Treibhausgase aus als vergleichbare Benziner. Das scheint selbst die Forschung zu überraschen, denn: „Batteriebetriebene Elektroautos in Europa werden schneller sauberer als erwartet und übertreffen alle anderen Technologien, einschließlich Hybriden und Plug-in-Hybriden“, erklärt ICCT-Wissenschaftlerin Dr. Marta Negri in einer Mitteilung.
Der Grund dafür ist simpel: Der europäische Strommix werde nämlich immer grüner. Laut ICCT decken erneuerbare Energien 2025 dabei schon 56 Prozent der Stromproduktion, während dieser Anteil bis 2045 auf 86 Prozent steigen soll. „Dieser
Fortschritt ist vor allem auf den schnellen Ausbau erneuerbarer Energien auf dem gesamten Kontinent und die höhere Energieeffizienz von batteriebetriebenen Elektroautos zurückzuführen“, so Negri. Elektroautos profitieren also jedes Jahr mehr, während Verbrenner hingegen weiter auf fossile Kraftstoffe angewiesen blieben.
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„Kein Wunschkonzert“
Auch andere Technologien wie Hybride oder Plug-in-Hybride können da also nicht mithalten. Sie sparen zwar Emissionen, doch laut ICCT bei weitem nicht so viel wie reine Elektroautos. „Nur batteriebetriebene Elektroautos können die notwendigen Emissionssenkungen erzielen, um Europas umweltschädlichstes Verkehrsmittel zu ersetzen“, erklären die Wissenschaftler*innen in der Mitteilung deutlich.
Die Forschenden wollen mit ihrer Analyse dabei vor allem eines erreichen: mehr Fakten in die aufgeheizte Debatte bringen. „Eine Lebenszyklusanalyse ist kein Wunschkonzert“, stellt ICCT-Forscher Georg Bieker klar. „Wir hoffen, dass diese Studie Klarheit in die öffentliche Diskussion bringt, damit politische Entscheidungsträger und Branchenführer fundierte Entscheidungen treffen können“, fährt Bieker fort.
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Quelle: ICCT
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