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Mars: Forscher finden Erklärung für wiederkehrende „Anomalien“

Wasser auf dem Mars ist in flüssiger Form bislang nicht gefunden worden. Doch gibt es Beweise für seine einstige Existenz.

Dünen auf dem Mars
Forscher:innen haben auf der Mars-Oberfläche eine wichtige Entdeckung gemacht. © NASA

Dass die Mars-Oberfläche einst flüssiges Wasser beherbergte, ist der Wissenschaft seit längerem bekannt. Unklar war bislang aber, wie stark das Wasser auf dem Mars tatsächlich die Landschaft geprägt hat. Im Rahmen einer neuen Studie haben Forscher:innen diese Tatsache genauer untersucht und sind dabei auf einige überraschende Erkenntnisse gestoßen. Vor allem Taleinschnitte wurden offenbar maßgeblich von den Flüssen des Roten Planeten beeinflusst.

Wasser auf dem Mars: Überschwemmungen prägen die Oberfläche

Seit Jahrzehnten schon untersuchen Wissenschaftler:innen aus aller Welt die Oberfläche des Erd-Nachbarn. Vor allem seine Krater spielen bei der Suche nach Wasser auf dem Mars eine wichtige Rolle. Sedimente wurden einst in großem Stil über die Mars-Oberfläche bewegt. Grund dafür sollen Überschwemmungen durch Seedurchbrüche gewesen sein. Diese Erkenntnis kommt für die Autor:innen der im Fachmagazin Nature veröffentlichten Studie unerwartet.

„Das ist ein etwas überraschendes Ergebnis“, zitiert Sci-News Dr. Tim Goudge, Forscher an der Universität von Texas in Austin und am CIFAR (Canadian Institute for Advanced Research). Denn man habe diese Überschwemmungen lange für „einmalige Anomalien“ gehalten. Sie entstanden, wenn das Wasser über den Rand eines Kraters hinausbrach. Ereignisse wie diese konnten katastrophale Überschwemmungen verursachen, die massive Flusstäler hinter sich herzogen, so die Forscher:innen.

Zwei Arten von Flusstälern

Fernerkundungsbilder von Satelliten hätten es bislang ermöglicht, die Überreste eingebrochener Kraterseen auf dem Mars zu untersuchen. „Allerdings wurden die Kraterseen und ihre Flusstäler meist nur einzeln untersucht“, so Dr. Goudge. „Dies ist die erste Studie, die untersucht, wie die 262 aufgebrochenen Seen auf dem Roten Planeten seine Oberfläche als Ganzes geformt haben.“

Das Team hinter der neu veröffentlichten Studie klassifizierte die Flusstäler des Mars in zwei Kategorien:

  • Klasse 1: Täler, die am Rand eines Kraters entstanden sind
  • Klasse 2: Täler, die sich anderswo in der Landschaft gebildet haben

Erstere Klasse deute darauf hin, dass sich die entsprechenden Täler binnen kurzer Zeit während einer Überflutung gebildet hätten. Die zweite Art deute auf eine allmähliche Entstehung im Laufe der Zeit hin.

Mars-Oberfläche: Starke Diskrepanz zwischen Tälern

Die Forscher:innen stellten fest, dass Täler der Klasse 1 fast ein Viertel des Volumens der Flusstäler auf dem Planeten erodieren, obwohl sie nur drei Prozent der gesamten Tallänge ausmachen. Diese Diskrepanz lasse sich dadurch erklären, „dass die Abflussschluchten deutlich tiefer sind als andere Täler“, erklärt Dr. Alexander Morgan, Forscher am Planetary Science Institute. Das Wasser hat auf dem Mars also weitreichende Veränderungen bewirkt.

Derartige Seedurchbrüche könnten die Mars-Oberfläche maßgeblich gezeichnet haben. Die Autor:innen der Studie gehen sogar davon aus, dass sie die Bildung anderer Flusstäler in der Nähe beeinflusst haben könnten. „Dies ist eine mögliche alternative Erklärung für die einzigartige Topographie der Flusstäler auf dem Mars, die normalerweise auf das Klima zurückgeführt wird“, schreiben sie in ihrer Forschungsarbeit.

Quellen: Sci-News; „The importance of lake breach floods for valley incision on early Mar“ (Nature, 2021)

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