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Diese neue Entdeckung im Weltall verstehen zu wollen, ist wie ein Kurzschluss für's Gehirn

Es ist die ewige Frage nach den Anfängen unseres Universums, der Astronomen nachgehen. Nun ist ein enormes Gebilde gefunden worden, das darüber Aufschluss geben soll.

Supercluster Hyperion
Hyperion hat Ähnlichkeiten zum Supercluster

Hyperion heißt das, was Forscher jüngst im Weltall entdeckt haben. Es handelt sich um das größte Gebilde, das je in einer Entfernung von zwei Milliarden Jahren nach dem Urknall entdeckt wurde. Und es soll uns Aufschluss darüber geben, wie unser Universum entstanden ist.

Auch wir sind im Supercluster

Zum Verständnis: Entfernungen werden im Weltall in Lichtjahren gemessen. Das Längenmaß definiert die Strecke, die Licht, das sich in einem Vakuum fortbewegt, während eines Jahres zurücklegt. Wer in die Ferne schaut, schaut also in die Vergangenheit, je näher uns Licht aus dem All erreicht, desto älter ist es auch, immerhin hat es dann bereits einen langen Weg hinter sich gebracht.

Und ganz weit in der Ferne haben Astronomen nun Hyperion gefunden, ein wahrlich enormes, uraltes „Proto-Supercluster“. Supercluster sind Cluster von Clustern von Galaxien. Sie werden auch Superhaufen genannt. Auch unsere Heimatgalaxie, die Milchstraße, befindet sich in so einem Haufen, dem Supercluster namens Laniakea. Hyperion könnte helfen zu verstehen, wie diese entstehen und sich entwickeln.

Das Universum ist ein Netz

Die Studie zu ihrer Entdeckung veröffentlichten die Forscher in der Zeitschrift Astronomy and Astrophysics. „Es ist überraschend zu sehen, dass Schwerkraft die Zeit hatte ein solch gigantisches Ding zu bilden, vor allem, weil das Universum vor zwei Milliarden Jahren noch sehr grob war“, sagte Olga Cucciati vom Istituto Nazionale di Astrofisica in Italy, eine der Autorinnen der Studie gegenüber Gizmodo. „Je größer das Gebilde ist, desto länger braucht es, um es zusammenzufügen.“

Es ist bereits bekannt, dass das Universum eine Art Netzstruktur anzunehmen scheint. Diese enthält auch enorm große Lücken, die von fadenförmigen Galaxiegebilden sowie Superclustern, die Galaxien per Schwerkraft anhäufen und verbinden, getrennt werden. Hyperion war entdeckt worden, als die Forscher nach dichten, schwerkraftreichen Orten im Weltraum absuchten. Dafür nutzten sie das European Southern Observatory’s Very Large Telescope in der Atacamawüste im Norden Chiles.

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Kampfjet wäre lange unterwegs

Sie fanden gleich sieben zusammenhängende, komplexe Gruppierungen von Galaxien – 4,8 Quadrillionen mal mehr Masse als die Sonne und 10.000 Mal schwerer als die Milchstraße. Das ist vermutlich in etwa die Größe unseres Heimatclusters Laniakea, das aber noch hundert Mal schwerer ist als Hyperion. Würde ein Kampfjet versuchen circa 500 Millionen Lichtjahre weit zu fliegen, wären die letzten Sterne des Universums verglüht, ehe er ankäme. Und Hyperion ist immerhin zwei Milliarden Lichtjahre entfernt.

Weitere Analysen von Hyperion sollen folgen, zum Beispiel ein Vergleich des Clusters mit Simulationen des Standardmodells der Entstehung des Universums. Könnten Zusammenhänge bestehen? „Der spaßige Teil beginnt jetzt“, sagte Cucciati.

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