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Lost in Space: Raumanzügen können ganz schön gefährlich sein

Seit fünf Jahren ist bekannt, dass die Raumanzügen der ISS total veraltet sind. Die Russen arbeiten bereits an Alternativen.

Astronaut beim Außenbordeinsatz
Veraltete Raumanzüge stellen ein wesentliches Sicherheitsrisiko für Astronauten dar. Foto: Pexels

Der italienische Astronaut Luca Parmitano machte vor nun gut fünf Jahren eine erschreckende Erfahrung. Sein Raumanzug wies einen Defekt auf und plötzlich lief ihm, mitten im Außeneinsatz der ISS, plötzlich Wasser übers Gesicht. Das Problem: Die verwendeten Anzüge sind veraltet und bilden somit ein nicht unwesentliches Sicherheitsrisiko.

Verfallsdatum überschritten

Im Fall Parmitano hing der Fehler mit einer verstopften Pumpe zusammen. Doch stellen sich die Raumfahrtbehörden die Frage, was noch alles schiefgehen könnte. „Die Raumanzüge, die die Astronauten derzeit auf der ISS benutzen, wurden vor mehr als 40 Jahren entwickelt und haben ihre eigentlich auf 15 Jahre angelegte Design-Lebensdauer weit überschritten“, heißt es beispielsweise in einem Bericht des Generalinspektors der NASA.

„Das Leben der Astronauten hängt von Raumanzügen ab, die es ihnen ermöglichen, sicher in extremen Umgebungen zu arbeiten“, erläutert der Bericht. Mit zunehmendem Alter einer EMU (Extravehicular Mobility Unit), also einem Anzug mitsamt Handschuhen und Helm, steige somit auch das Risiko für den Astronauten, der sie trägt.

Derzeitige Raumanzüge und ihre Fähigkeiten

Wie heise berichtet, wiegt eine vollständige EMU gut 127 Kilogramm. Die Anzüge erfüllen diverse Funktionen. So schützen sie die Astronauten mitunter vor den enormen Temperaturen im All – sie können von -160 bis 120 Grad Celsius variieren – und reflektieren zudem das Sonnenlicht sowie andere gefährliche Strahlen.

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„Von der Größe her können sie an jeden Astronauten angepasst werden. Sie stammen aus der Ära der Space Shuttles und werden nach jedem Außeneinsatz gereinigt, getestet und wiederverwendet“, erklärt der NASA-Sprecher Kyle Herring gegenüber der dpa.

Neue Konzepte sind in Arbeit

Die russische Raumfahrtbehörde Roscosmos hingegen setzt bereits auf eine neue Generation von EMUs. Diese sogenannten Orlan-Anzüge besitzen neben einem automatischen Kühlsystem ein Warnsystem für den Austritt von Flüssigkeiten und sollen durch moderne Materialien länger haltbar sein als derzeit eingesetzte Modelle.

Auch der mehrfache CEO und SpaceX-Gründer Elon Musk stellte vergangenes Jahr ein neues Konzept für den Weltraumanzug vor. Allerdings sind sein SpaceX-Anzüge weniger für Außeneinsätze geeignet, sondern sollen von NASA-Astronauten getragen werden, die die ersten Space-Touristen ins All befördern. Welche Materialien sie außerhalb unseres Sonnensystems benötigten, könnten wir schon bald durch die Daten der „Voyager 2“ erfahren – denn sie hat den interstellaren Raum erreicht.

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