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Abgespaced: Ein neues Experiment auf der ISS betreibt Anti-Aging im All

Unsere Lebensqualität soll auch im Alter möglichst lange auf einem hohem Niveau bleiben. Der Schlüssel im Kampf gegen chronische Krankheiten könnte in winzigen, keramischen Partikeln liegen.

Ältere Frau
Forever Young? Ein auf der ISS stattfindendes Forschungsexperiment könnte neue Anti-Aging Therapien eröffnen. Foto: Pexels

Falten, Muskelbeschwerden, Diabetes, Herzversagen – Wissenschaftler arbeiten stetig daran, solche Altersbeschwerden zu lindern und schließlich auszumerzen. Im Rahmen eines Experiments auf der Internationalen Raumstation (ISS) werden nun die negativen Effekte der Mikrogravitation auf die Muskeln und Knochen von Astronauten untersucht. Der positive Nebeneffekt: Diese Technologie könnte auch den Weg zu neuen Anti-Aging-Therapien ebnen.

Anti-Aging im All: Eine Raumkapsel ist auf dem Weg zur ISS

Die Europäische Weltraumorganisation ESA betreibt Anti-Aging im All: Eine Crew Dragon Raumkapsel des US-amerikanischen Unternehmens SpaceX startete am 4. Mai 2019 gen ISS. Mit an Bord: Alle benötigten Materialien für das Forschungsexperiment „Nano Antioxidants Experiment“, dessen Ziel es ist, die schädlichen Effekte von langen Missionen und Aufenthalten von Astronauten in der Erdumlaufbahn und im All generell zu mindern.

Dafür sollen lebende Zellen mithilfe von winzigen, smarten keramischen Partikeln insoweit stimuliert werden, dass diese Krankheitserreger leichter abwehren können. Im Labor entwickelte keramische Nanopartikel (Verbünde von einigen wenigen bis einigen tausend Atomen oder Molekülen), „Nanoceria“ genannt, wurden innerhalb des Experiments einer lebenden Zellkultur hinzugefügt und reisen nun in einem Brutkasten ins All, in dem konstante 30 Grad Celsius herrschen. Das geht nun aus einem Pressestatement der ESA hervor.

„Nanoceria“ wurde konstruiert, um das Werk der Enzyme in lebenden Organismen nachzuahmen. Spezifisch soll nun untersucht werden, wie Enzyme Organismen gegen Schäden durch oxidativen Stress schützen und inwieweit die keramischen Partikel diesen Prozess unterstützen können. Dafür wird die Zellkultur insgesamt sechs Tage in dem Brutkasten verbringen.

Wie beeinflusst die Schwerelosigkeit die Zellkultur?

Gianni Ciofani, Wissenschaftler des Italian Institute of Technologie und Leiter des Experiments, ist besonders gespannt auf den Einfluss, den die Schwerelosigkeit sowie die radioaktive Strahlung auf die Zellkultur haben wird. Bereits im Jahr 2017 wurde erfolgreich eine ähnliche Kultur zur Internationalen Raumstation geschickt, in der die getesteten keramischen Partikel stabil blieben und Organismen Schutz boten.

Das Forschungsexperiment steht derzeit noch in den Startlöchern. Trotz allem könnte die Technologie, falls erfolgreich, einen Durchbruch für die Medizin bedeuten und Alterbeschwerden auch auf der Erde lindern.

Bisher bleiben uns im Kampf gegen die sinkende Lebenqualität und chronische Krankheiten, die mit dem Alter einhergehen, höchstens Anti-Aging-Pillen. Unklar ist jedoch, ob die ISS ein geeigneter Ort für das Experiment darstellt. Schließlich wurden dort erst kürzlich potentielle Krankheitserreger entdeckt.

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