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Dieser Mann ist kurz davor, uns Menschen unsterblich zu machen, sagt er

Viele Menschen fürchten sich vor dem Tod, wünschen sich ein ewiges Leben. Während Unsterblichkeit als unmöglich gilt, hält sie ein Wissenschaftler jedoch für alles andere als Science-Fiction.

Rentner-Ehepaar.
Ein Leben ohne Tod? Unsterblichkeit könnte unsere Welt grundlegend verändern. Foto: iStock/jacoblund

Ein langes Leben gilt als erstrebenswert. Unsterblichkeit hingegen scheidet die Geister: Wollen wir das wirklich? Haben wir genügend Ressourcen für alle, wenn keiner mehr eines natürlichen Todes stirbt? Was macht es mit uns, wenn wir ewig Zeit haben? Aubrey de Grey, ein britischer Geoinformatiker, ist der festen Überzeugung, wir könnten das Älterwerden verhindern und ein Leben ohne Tod ermöglichen.

Leben ohne Tod: Mann forscht für die Unsterblichkeit

Laut Aubrey de Grey definiert sich das Altern des Menschen durch die Kombination zweierlei Prozesse im Körper:

  • Der fortwährende Prozess: Der Körper fügt sich durch seinen eigenen Stoffwechsel selbst Schaden zu.
  • Prozess in der Spätphase: Schädigungen sind so groß, dass der Körper sie nicht mehr toleriert.

Um den Tod zu verhindern, will der Wissenschaftler also gegen den stetigen Verfall des menschlichen Körpers vorgehen. Bisher werden Menschen behandelt, wenn sie krank sind. Um Krankheiten wie Krebs vorzubeugen, das eigene Risiko zu senken, wird außerdem zu einem gesunden Lebensstil geraten: Keine Zigaretten, wenig Alkohol, viel Bewegung.

De Grey gefällt dieser Ansatz nicht: Er will den Menschen so aufrüsten, dass er erst gar nicht krank wird. Funktionieren soll das mit einem sogenannten Vorbeugesystem, das erst noch entwickelt werden muss.

Aufrüstung zum Super-Menschen

In einem Interview mit dem Stern erklärt de Grey, wie er sich dieses Vorbeugesystem vorstellt: Es soll alle potentiellen Todesursachen erkennen und behandeln.

„Wenn Sie frühzeitig jene Abfallprodukte attackieren, die sich beim Stoffwechsel anhäufen und dem Körper früher oder später das Leben schwer machen, kann der Stoffwechsel normal weiterfunktionieren, ohne dass es zu Begleiterscheinungen kommt, die Krankheiten auslösen“, so de Grey.

Prävention von Krankheiten sei durchaus einfacher als die Behandlung dieser, so der Wissenschaftler. Noch ist dieses System jedoch nicht entwickelt.

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Der Schlüssel ist die Stammzelltherapie

Schädigungen definiert der Wissenschaftler als einen Verlust von Zellen, den der Körper nicht ausgleichen kann.

Doch wie soll es möglich sein, die Unmengen der verschiedenen Ausprägungen zu kennen und die dazugehörigen Risikofaktoren schon präventiv zu behandeln? De Grey ordnet alle dafür alle Schädigungen des Körpers im Alterungsprozess sieben Kategorien zu.

Alle Arten von Zellensterben in einer gemeinsamen Kategorie lassen sich durch die gleiche Therapie behandeln, so de Grey. Der Schlüssel zur Bekämpfung des natürlichen Zellverlustes sei die Stammzelltherapie.

Macht das allein uns unsterblich?

Auch wenn das alles sehr schlüssig klingt, deutet die Methodik jedoch eher auf ein verlängertes, nicht aber ein endloses Leben hin. Da kommt de Greys zweite Theorie ins Spiel: Wir werden immer wieder verlängern, bevor uns die Zeit ausgeht.

Im Gespräch mit dem Stern verdeutlicht der Wissenschaftler dies an einem Beispiel:

„Sie sind 60, wir bringen Sie medizinisch auf den Stand eines 30-Jährigen, irgendwann werden Sie dann wieder 60 sein, weil die Maßnahmen nicht perfekt sind, um alle neu auftretenden Probleme zu beheben, denn es wird einige Schädigungen geben, für die unsere Medizin heute nicht geschaffen ist. Wir werden also wieder älter und kränker – allerdings haben wir dann ja Jahre gewonnen, um die Therapien besser zu machen, und aufs Neue viele gesunde Jahre gewonnen. Und so wird es kommen, dass Sie 60 Jahre alt sind, obwohl Sie bereits 150 Jahre auf dem Buckel haben.“

Fazit

De Grey wird unter anderem vorgeworfen, sein Konzept sei elitär: Nur die wenigsten würden sich die regelmäßigen Check-Ups und Wiederverjüngungen leisten können, ein endloses Leben wäre damit nur einer privilegierten Elite zugänglich. Dies legt einen ganzen Katalog an Fragen zur Ethik auf, die es zu beantworten gilt. Der erforderliche technische Fortschritt ist also nicht die einzige Hürde, die es für de Grey und seine Anhänger zu bewältigen gilt.

Das könnte Aubrey de Grey überraschen: Forscher könnten jetzt festgestellt haben, dass du auch nach deinem Tod noch „lebst“. Wenn du tot bist, hörst du also nicht einfach auf zu existieren. Diese absurden Dinge können mit deinem Körper passieren, wenn du stirbst.

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