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Der Polsprung droht: Ist die geomagnetische Umkehrung gefährlich? Das sagen Forscher

Mittlerweile wandert der magnetische Nordpol der Erde etwa 55 Kilometer im Jahr. Vieles deutet daraufhin, dass ein weiterer Polsprung bevorsteht. Wie gefährlich ist das für uns?

Erde und Sonne.
Das Magnetfeld der Erde könnte wieder einmal kurz vor einem Polsprung stehen. Foto: imago images/Leemage

Die Umkehrung des Magnetfeldes der Erde steht bevor. Das bedeutet, dass der magnetische Süd- und Nordpol sich um 180 Grad drehen. Allerdings ist das nicht der erste Polsprung, den der Blaue Planet hinter sich hat. Etwa alle 200.000 bis 300.000 Jahre kehrt sich die Geomagnetik in den vergangenen 20 Millionen Jahren um. Doch was bedeutet ein nahender Polsprung für uns?

Der Polsprung der Erde ist ein wiederkehrendes Ereignis

Vor etwa 780.000 Jahren ereignete sich der zuletzt gemessene Polsprung. Vor etwa 41.000 Jahren gab es eine teilweise Feldumkehr, doch die hielt keine 1.000 Jahre an. Diese Berechnungen der paläomagnetischen Daten zeigen, dass ein neuer Polsprung auf unserem Planeten schon eine ganze Weile überfällig ist.

Forscher gehen davon aus, dass der nächste Polsprung auch schon begonnen haben könnte. Seit den Messungen des Erdmagntfelds ist es um zehn Prozent schwächer geworden. Im vergangenen Jahrhundert hat sich der magnetische Nordpol von Alaska in Richtung Sibirien bewegt. Das ist bereits eine Strecke von etwa 1.100 Kilometern.

Wie kommt es zu einem Polsprung des Magnetfelds?

Lange waren sich Geologen nicht sicher, wie schnell ein Polsprung stattfinden kann. Eine Drehung kann aber bereits sechs Grad pro Tag erfolgen. Das ist ein Tempo, indem ein Polsprung nur etwa einen Monat dauert. Nun können immerhin schon genaue Ursachen bestimmt werden, die eine geomagnetische Umkehrung verursachen:

Das Magnetfeld der Erde wird vom sogenannten Geodynamo erzeugt. Im Erdkern steigt heißes Magma bis an die Grenze zum Erdmantel auf. Dort wird die Wärme abgegeben. Das Magma kühlt ab und sinkt wieder ab. Zeitgleich rotiert der Erdkern. Dadurch fließt ein Strom im Erdinnern, der das Erdmagnetfeld bildet. Es bilden sich daher zwei Pole.

Doch hin und wieder kommt es zu Störungen im Geodynamo, die das Magnetfeld destabilisieren. Nun bilden sich weitere Magnetpole und das Erdmagnetfeld beginnt zu schwächeln. Durch die Bildung mehrerer Pole ändert sich die Flussrichtung des Erdmagnetfeldes. Ebbt diese Störung ab, bilden sich erneut nur zwei Pole. Doch diesmal hat eine geomagnetische Umkehrung stattgefunden. Erst dann baut das Magnetfeld der Erde wieder seine gewohnte Stärke auf.

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So gefährlich ist ein Polsprung für dich

Was macht also so ein Polsprung mit uns? Bedeutet das die Apokalypse? Oder hat es vielleicht sogar gesundheitliche Auswirkungen auf uns? Die Feldstärke an der Erdoberfläche ändert sich bei einem Polsprung um bis zu 90 Prozent. Ganz unbemerkt zieht das an der Erde nicht vorbei. Aber wirklich gefährlich ist das für uns nicht. Die Grenze der Magnetopause senkt sich etwas herab. Dabei handelt es sich um die Grenze des Erdmagnetfelds im All. Sie verläuft in etwa 65.000 Kilometern Höhe. Diese Höhe kann sich bis um die Hälfte verringern.

Das klingt nicht unbedingt wenig, dennoch stellt es für uns keine Gefahr dar, heißt es bei weather.com. Die Höhenstrahlung oder der Sonnenwind können deswegen immer noch nicht bis zur Erdoberfläche durchdringen. Die Polregionen sind etwas stärker betroffen und mehr Teilchen gelangen an diesen Stellen in die Atmosphäre. Unsere Ozonschicht wird durch mehr Stickoxid geschädigt und es erreichen mehr UV-Strahlen die Erdoberfläche. Trotzdem besteht keine erhöhte Gefahr des Ozonabbaus.

Bei einem Polsprung würde ein Kompass lediglich völlig ausfallen. Für uns Menschen ist das dank GPS-fähigen Geräten kein Problem. Doch Tiere haben es etwas schwerer. Trotzdem können wir froh sein, dass das Magnetfeld der Erde existiert. Das würde passieren, wenn das Erdmagnetfeld verschwindet.

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