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Bizarres Corona-Phänomen: Nur darum gilt Klopapier jetzt als der heilige Gral

Warum kaufen Menschen gegenwärtig wie wild Toilettenpapier? Eine Forscherin hat eine eigentlich einfache Antwort darauf.

Mann mit Toilettenpapier
Mit der Coronavirus-Ausbreitung sind die Menschen auch plötzlich verrückt nach Klopapier geworden. Foto: iStock/ajr_images

Während die zunehmende Coronavirus-Ausbreitung Ängste und Sorgen befeuert, hat sie in vielen Ländern auch eines der seltsamsten Phänomene zu Tage gefördert: Menschen kaufen Toilettenpapier in unglaublichen Mengen und niemand weiß warum. Eine Wissenschaftlerin wagt den Erklärungsversuch.

Coronavirus – Alle wichtigen Infos
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Coronavirus-Ausbreitung: Hamsterkäufe sind völlig natürlich

Toilettenpapier scheint gegenwärtig in Gold aufgewogen zu werden. Das zumindest ist der Eindruck, wenn man dieser Tage versucht, an die Ware zu kommen und vor leeren Regalen steht. Mit der Coronavirus-Ausbreitung hat Klopapier ohne ersichtlichen Grund und vor allem sehr plötzlich enorm an Wert zugenommen. Kit Yarrow, Forscherin für Konsumverhalten, hat eine Ahnung, warum das so ist.

Gegenüber Ars Technica berichtet die Wissenschaftlerin, das Panikeinkäufe generell nichts ungewöhnliches sind. Es war demnach abzusehen, dass eine Coronavirus-Ausbreitung auch Hamsterkäufe zur Folge haben würde. Dahinter stecke allerdings das Motiv, Kontrolle zurück zu gewinnen in einer Situation, die eigentlich nicht beeinflussbar ist.

„Weil wir den Verlauf der Krankheit nicht wirklich beeinflussen können, wenden wir uns dem zu, was wir kontrollieren können, und das ist der Grund warum Menschen einkaufen. Es ist wie ‚ich hab das Gefühl ich tue etwas, als würde ich mich vorbereiten. Ich habe das Gefühl, Kontrolle zu übernehmen über das, was ich kontrollieren kann, das Aufstocken (von Vorräten)'“, so Yarrow weiter.

Darum ist Klopapier so „attraktiv“ in Zeiten der Coronavirus-Ausbreitung

Entgegen der allgemeinen Annahme meint Yarrow aber auch, dass nicht alle Menschen, die Waren in enormen Mengen einkaufen, böse Absichten verfolgen oder egoistisch sind. Sie sind nur ängstlich und würden ihr Verhalten wahrscheinlich ändern, wenn sie über die Konsequenzen für andere und ihre Verantwortung anderen gegenüber nachdenken würden.

Dass ausgerechnet Klopapier im Zentrum der Coronavirus-Ausbreitung steht, empfindet allerdings auch die Forscherin als etwas ungewöhnlich: „Ich glaube nicht, dass die meisten Menschen in Zeiten der Panik über Toilettenpapier nachdenken. Das scheint mir zum ersten Mal der Fall.“ Den Ursprung des Phänomens sieht sie in den sozialen Medien.

„In unvorhersehbaren Zeiten schauen wir darauf, was andere tun, um Hinweise darauf zu erhalten, was wir tun sollten. Unglücklicherweise tun andere verrückte Dinge, so dass wir das Gefühl haben, wir müssten das auch tun“, erklärt Yarrow weiter. Durch Bilder von leeren Regalen ohne Klopapier seien solche Hinweise während der Coronavirus-Ausbreitung sehr visuell geworden.

Tu das, statt Toilettenpapier zu horten

Anstatt dich mit Bergen an Klopapier zu Hause einzuschließen, rät die Forscherin etwas anderes. Vorbereitung sei notwendig, nicht nur, um tatsächlich vorbereitet zu sein, sondern auch emotional, weil es sich gut anfühle. Wenn jemand aber alles hast, was er braucht, sollte er sich nach etwas anderem, produktiven umsehen, dass ihm das Gefühl von Kontrolle vermittelt. Dazu könnte das Erstellen einer täglichen Routine zählen, aber auch neue Wege der Kommunikation trotz sozialer Distanzierung.

Und was geschieht nach der Coronavirus-Ausbreitung? Ein Zukunftsforscher hat die Welt nach der Corona-Pandemie aufgezeigt. Achte jetzt aber noch auf Geruchsverlust, das wömoglich erste Coronavirus-Anzeichen.

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