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Nicht zu stoppen: Bei der Vermehrung von Viren wird ein Faktor benötigt

Viren nutzen ihren Wirt als Kopiermaschine, um sich zu verbreiten. Wie genau läuft aber die Vermehrung von Viren ab? Forscher haben dies nachstellen können.

Forscher mit Petrischale voller Viren.
Die Vermehrung von Viren kann nicht ohne Weiteres stattfinden. Foto: iStock/AlexRaths

Völlig allein gestellt, sind Viren keine Bedrohung für uns. Erst mit einer befallenen Wirtszelle ist es ihnen möglich sich weiter auszubreiten. Aber wie genau geht die Vermehrung von Viren vonstatten? Diese Frage haben sich Forscher einmal angenommen, um die heimtückischen Erreger besser zu verstehen.

Vermehrung von Viren: Ein Wirt wird benötigt

Im Zellkern einer Wirtszelle finden Erreger alles, was für die Vermehrung von Viren benötigt wird: die Maschinen, die Proteine und die Bausteine, um das genetische Material zu verbreiten. Erst dann können weitere Zellen mit dem Virus infiziert werden. Das klingt jetzt einfacher als es tatsächlich ist. Nicht jeder Virus schafft es in den Zellkern, sondern viele halten sich im Zytoplasma auf. Dann müssen sie aus eigener Kraft ihr Erbgut verdoppeln.

Ein Virus bringt die dafür benötigten Mitteln selbst mit. Dabei hilft die RNA-Polymerase. Dabei handelt es sich um die zelluläre Kopiermaschine. Sie liest die genetische Information des Virus ab und übersetzt sie in eine Boten-RNA, die du dir als ein langes Molekül vorstellen kannst. Diesen Prozess nennt man Transkription. Genau diesen Vorgang konnten Forscher des Max-Planck-Instituts nun mit Pockenviren visualisieren. Es wurde ein DNA-Virus, Vaccinia, verwendet. Für uns Menschen ist dies ein harmloser Erreger, der als Grundlage vieler Impfstoffe verwendet wird. Er soll auch bei der Bekämpfung von Krebs helfen.

Was hat es mit Mutationen auf sich?

Die Vermehrung von Viren beinhaltet auch den Mechanismus der Mutation der genetischen Sequenzen. Mit der Zeit entwickelt sich der Erreger also weiter. So passt sich ein Virus, der beispielsweise nur Vögel befallen hat, plötzlich so an, damit es auch uns Menschen infizieren kann. In seinem Wirt existiert der Virus als eine Population von Viren. Diese unterscheiden sich nur wenig voneinander. Das nennt sich eine virale Quasi-Spezies.

Während der Teilung entsteht diese Vielfalt. Beim Kopieren entstehen keine Fehler, doch bei einer Mutation kann das Virus verändert werden. Doch bei der Vermehrung von Viren gibt es neben der Mutation noch weitere Optionen für das Virus, um sich weiterzuentwickeln:

  • Rekombination: Austausch von Genen oder Teilen des Gens
  • Gensortierung: Gilt für Viren mit segmentierten Genomen
Coronavirus – Alle wichtigen Infos
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Fazit: Alleine unauffällig, mit Wirt ziemlich clever

Wie du siehst, gibt es für die Vermehrung von Viren verschiedene Möglichkeiten. Ohne Wirt kann uns der Erreger nicht schaden. Doch hat er erst einmal einen gefunden, ist es ihm möglich, sich schnell zu vermehren. Die genaue Definition eines Virus, findest du hier. So gefährlich wird übrigens das neuartige Coronavirus eingeschätzt.

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