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Coronavirus-Ausbreitung: So viele Menschen könnte es wirklich getroffen haben

Wie viele Menschen das Coronavirus in Deutschland wirklich haben, ist schwer zu bestimmen. Verschiedene Studien legen allerdings erschreckende Schätzungen vor.

Arzst hält Impfstoff in der Hand
Wie es um die Coronavirus-Ausbreitung wirklich steht und wie viele Coronavirus-Fälle es in Deutschland gibt, versuchen Forscher mit Studien herauszufinden. Foto: iStock.com/licsiren

Gegenwärtig gibt es rund 195.000 bestätigte Infektionen mit dem Coronavirus in Deutschland (Stand 30.06.2020). Dementgegen steht allerdings die Dunkelziffer, die Experten auf einiges höher schätzen als durch Tests und Meldungen bisher festgestellt werden konnte. Mehrere Untersuchungen könnten genauere Angaben zur Coronavirus-Ausbreitung und der tatsächlichen Zahl der Coronavirus-Fälle machen.

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Coronavirus-Ausbreitung: So viele Menschen könnte es wirklich getroffen haben

Wie viele Menschen das Coronavirus in Deutschland wirklich haben, ist schwer zu bestimmen. Verschiedene Studien legen allerdings erschreckende Schätzungen vor.

Coronavirus-Ausbreitung: Deshalb sind nicht alle Corononavirus-Fälle erfasst

Dass sich die wahre Anzahl an Coronavirus-Fällen weltweit, aber auch hierzulande so schwer bestimmen lässt, liegt vor allem daran, dass viele Infizierte gar keine Symptome erfahren. Wer sich nicht krank fühlt und untersuchen lässt, kann demzufolge auch nicht offiziell für die Coronavirus.Ausbreitung erfasst werden. Weltweit sollen sich diese laut Experten der Universität Bern auf rund 20 bis 30 Prozent belaufen, die zu den aktuellen Zahlen des Coronavirus in Deutschland addiert werden müssten.

Wie der Deutschlandfunk berichtet, sind entsprechende Studien dazu auch mit Vorsicht zu betrachten, da die dort zugrundeliegenden Daten sehr schwanken. Dennoch geben diese einen ungefähren Rahmen, um die Zahl der tatsächlichen Coronavirus-Fälle besser begreifen zu können. Wie wichtig eine solche Erfassung der Coronavirus-Ausbreitung ist, zeigt, dass selbst Forscher des Robert-Koch-Instituts (RKI) zunächst mit keiner hohen Dunkelziffer rechneten. Der Verlauf, den das Coronavirus in Deutschland Inzwischen jedoch genommen hat, führt nun zu einer recht hohen Einschätzung.

Virologen sprechen von Millionen

Angekündigte Studien des RKI könnten deshalb durch das Nachweisen von Antikörpern im Blut von Testpersonen bald mehr Aufschluss darüber geben, wie viele nicht erfasste Coronavirus-Fälle es bisher wirklich gegeben hat. Für die Untersuchung des Coronavirus in Deutschland sei dies „von großer Bedeutung, um den Verlauf und die Schwere der Pandemie genauer abschätzen und die Wirksamkeit der getroffenen Maßnahmen besser bewerten zu können“, zitiert der Deutschlandfunk. Dazu soll bundesweit eine repräsentative Stichprobe von 15.000 Personen ab 18 Jahren an 150 Standorten genutzt werden, um einen Überblick über die tatsächliche Coronavirus-Ausbreitung zu erhalten.

Geht es nach der sogenannten „Heinsberg-Studie“, die von Virologen der Universität Bonn erstellt, und deren Ergebnisse Anfang Mai veröffentlicht wurden, ist die Dunkelziffer der Coronavirus-Fälle um ein Zehnfaches höher als die bisher bekannten Zahlen zum Coronavirus in Deutschland angeben. Damit gäbe es gemessen am aktuellen Stand der messbaren Coronavirus-Ausbreitung anstatt 195.000 Infizierter ganze 1,95 Millionen Coronavirus-Fälle.

Ergebnisse sind nicht frei von Zweifel

Auch hier ist jedoch mit Bedacht auf die Angaben zu schauen, da unklar ist, wie valide die Ergebnisse der Studie wirklich sind, wie der Deutschlandfunk anmahnt. Zweifel gäbe es beispielsweise in Bezug auf die Genauigkeit der von den Forschern verwendeten Antikörper-Tests. Viele solcher Tests sollen auch bei Antikörpern anderer Coronaviren anschlagen, was die erhobenen Daten zur Coronavirus-Ausbreitung verfälschen würde.

Andere Kritik bezieht sich auf die zu niedrig eingeschätzte Sterblichkeitsrate bei Erstellung der Studie, was eine Übertragung der Daten auf das Coronavirus in Deutschland schwierig mache. Dafür seien zu wenige Seniorenheime einbezogen worden. Stattdessen hätte man nur sieben Todesfälle im Zusammenhang mit einer Infektion für die Hochrechnung herangezogen, wie Gérard Krause vom Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung (HZI) in Braunschweig dem Spiegel gegenüber erklärte.

Christian Drosten warnt vor fortschreitender Pandemie

Die Simulation von Forschern der Columbia Universität kam indes zu dem Ergebnis, dass auf jeden Infizierten sieben zusätzliche Coronavirus-Fälle kämen, die unentdeckt blieben. Damit würde die Dunkelziffer der Infektionen mit dem Coronavirus in Deutschland aktuell und im Vergleich zu den Resultaten der Heinsberg-Studie „nur“ bei 1.365.000 liegen.

Überwunden scheint die Pandemie auch noch lange nicht. Experten wie Christian Drosten warnen vor dem weiteren Verlauf der Coronavirus-Ausbreitung. Und damit steht er nicht allein. Auch andere Experten haben zum Teil schlechte Nachrichten, wie es in Bezug auf künftige Coronavirus-Fälle weitergeht.

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