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Mars-Oberfläche: Forscher entdecken „Seen“ – aber ohne Wasser

Unter der Mars-Oberfläche haben Forscher:innen zwar „Seen“ entdeckt, diese scheinen jedoch nicht mit Wasser gefüllt zu sein.

Mars-Oberfläche
Die NASA und ihre Rover suchen nach Spuren von Leben auf dem Mars. © Getty Images/MARK GARLICK/SCIENCE PHOTO LIBRARY

Seit Jahrzehnten vermuten Wissenschaftler:innen, dass sich Wasser unter der Mars-Oberfläche verbirgt. Konkret vermuten sie Vorkommen an den Polen des Roten Planeten. 2018 entdeckten Forscher:innen schließlich Beweise für einen versteckten See auf dem Mars unter der Südpol-Eiskappe des Planeten. Zwei Jahre später entdeckten sie zudem Anzeichen eines supersalzigen Sees unterhalb des Mars-Südpols.

Mars-Oberfläche: Was schlummert unter dem Südpol?

„Bislang konnten alle bisherigen Arbeiten nur auf Lücken im Seen-Argument hinweisen. Wir sind die erste Arbeit, die zeigt, dass ein anderes Material die wahrscheinlichste Ursache für die Beobachtungen ist“, erklärt der Planetenforscher Isaac Smith vom Planetary Science Institute und der York University in Kanada. Die veröffentlichte Studie zur Mars-Oberfläche biete nun die erste plausible und wesentlich wahrscheinlichere Alternativhypothese zur Erklärung der MARSIS-Beobachtungen von 2018 und 2020.

Dabei konzentriert sich das Team auf Minerale der Smektitgruppe. Sie entstehen, wenn erodiertes vulkanisches Gestein nach der Wechselwirkung mit Wasser leichten chemischen Veränderungen unterliegt.

Laborversuch bestätigt Vermutungen

„Feste Tone, die auf kryogene Temperaturen gefroren sind, können diese Reflexionen hervorrufen. Unsere Studie kombinierte theoretische Modelle mit Labormessungen und Fernerkundungsbeobachtungen“, so Smith.

Im Labor kühlten die Forscher den Smektit auf minus 43 Grad Celsius ab, die Kälteschwelle, die auf der Mars-Oberfläche auftreten kann. Das Team fand heraus, dass wassergefüllter Smektit auch in Mischung mit anderen Materialien die Art von heller Radarreflexion erzeugen kann, das MARSIS-Radar der Europäischen Weltraumorganisation (ESA) orten kann.

Mehr Fragen als Antworten

Doch ließen die Seen unter dem Eis mehr Fragen offen als beantwortet. Eine einfache Antwort sei, „dass ein Material, von dem wir jetzt wissen, dass es am Südpol des Mars existiert, die anomalen Beobachtungen besser erklärt als eine außergewöhnliche Behauptung von Körpern mit flüssigem Wasser“, erklärt der Planetenforscher.

Konkret bedeutet das, dass flüssiges Wasser auf dem Mars noch immer Mangelware ist. Und wenngleich immer neue detaillierte Panoramen der Mars-Oberfläche auftauchen, bleibt das meiste doch nach wie vor verborgen.

Quelle: Planetary Science Institute , Geophysical Research Letters

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