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„Ratten in Menschengröße“: Forscher sagen unerwartete Klimawandel-Folgen vorher

Der Klimawandel hat die Erde im Griff. Neben extremem Wetter gibt es auch spürbare Folgen für die Tierwelt. Einige Arten sollen sich allerdings ganz unerwartet verändern laut Untersuchungen.

Ratte steht auf einem Bett
Zu den bekannten Klimawandel-Folgen kommen auch jene, die nicht offensichtlich sind. © Getty Images/Lina Viberg/EyeEm

Erst vor wenigen Tagen hat der Weltklimarat (IPCC) den zweiten von insgesamt sechs Sachstandsberichten zum Klimawandel und seinen Folgen für Mensch und Natur veröffentlicht. Darin geht es vor allem um die nötigen Anpassungen, denn Expert:innen sprechen längst von einem „begrenzten Zeitraum, in dem erfolgreiches Handeln auf den Weg gebracht werden kann“. Neben Flutkatastrophen, enorme Hitzewellen, Waldbrände und anderen Wetterphänomenen sprechen Forschenden auch von bedenklichen Entwicklungen im Pflanzen- und Tierreich, mit denen wir aufgrund der Erderwärmung rechnen müssen.

Unerwartete Klimawandel-Folgen: Es gibt nicht nur Verlierer

Der aktuelle Bericht „“Climate Change 2022: Impacts, Adaptation and Vulnerability“, der am 28. Februar vom IPCC veröffentlicht wurde, spricht unter anderem davon, dass Tiere und Pflanzen an ihre Belastungsgrenze gebracht werden. Wie andere Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in diesem Zusammenhang im Vorfeld allerdings bestätigten, werden die Klimawandel-Folgen allerdings nicht für alle Beteiligten gleich schlecht sein.

Dr. Bruce Stein von der National Wildlife Federation zumindest erklärte gegenüber Mic, dass es darunter „tatsächlich ‚Gewinner‘ sowie ‚Verlierer'“ geben wird. Auch wenn die Effekte überwältigend negativ sein werden. Betroffen seien davon verschiedene Spezies von Pflanzen und Tieren.

Diese Tiere und Pflanzen könnten profitieren

Um herauszufinden, welche Spezies weniger hart getroffen und den Klimawandel wahrscheinlich überleben werden, lohnt laut Nikhil Advani, Direktor für Klima, Gemeinschaft und Wildtiere beim World Wildlife Fund (WWF), ein Blick auf jene, die es bereits geschafft haben. „Das Klima hat sich über viele Millionen Jahre sehr verschoben. Wir können schauen, welche Spezies diese Klimaverschiebungen überlebt haben“, sagt Advani.

Potenzielle tierische Überlebende des Klimawandels

Dazu gehören zum Beispiel Krokodile, Haie und Würmer. Diesen wird die Fähigkeit zugesprochen, sehr wohl Wege zu finden, auch extremste Bedingungen und Klimawandel-Folgen zu überdauern.

Andere „Gewinner“ lassen sich mittels einer Bewertungsrubrik ermitteln, die Advani und andere Forschende des WWF entwickelt haben. Diese bestimmt wie wahrscheinlich eine Spezies sich wandelndes Klima überlebt. Der Fokus liegt dabei auf verschiedenen Schwerpunkten, die in ein Überleben hineinspielen:

  • Empfindlichkeit gegenüber Veränderungen ihres Habitats und der Umgebung, einschließlich Temperaturtoleranz, Wasserbedürfnis, Populationsgröße und Ernährung
  • Ausgesetzsein, also das Level der Veränderungen, die eine Spezies erfahren wird
  • Anpassungsfähigkeit, also das Reagieren auf Klimaveränderungen entweder durch Evolution oder die Fähigkeit, in ein anderes Gebiet überzusiedeln

Verändert hat sich die Tierwelt als Klimawandel-Folge bereits. Forschende konnte über Jahre hinweg beobachten und dokumentieren, dass einige Exemplare aufgrund der sich wandelnden Bedingungen begonnen haben, zu schrumpfen.

Auch einige Pflanzen könnten den Klimawandel-Folgen trotzen

Im Bereich pflanzlicher Spezies sieht Dr. Stein den Vorteil bei den „unkrautartigen“ Vertretern. Löwenzahn und Klette zum Beispiel würden unter vielen Bedingungen gedeihen. Das Überleben einer Klimakatastrophe sei demnach wahrscheinlich, aber auch, weil sich die Pflanzen schnell verbreiten und anpassen.

Probleme durch „Gewinner“

Ein Problem gibt es allerdings mit den überlebenden Spezies. Denn während die „Gewinner“ verstärkt auftreten und die „Verlierer“ weniger werden, nimmt durch den steigenden Anteil an „Generalisten“ zugleich die Biodiversität ab. „Was wir sehen werden, ist ein massiver Rückgang an verschiedenen Spezies“, erklärt Fredric Janzen, Direktor der Kellogg Biological Station der Michigan State Universität.

Eine Vermischung der verbleibenden Spezies ist dann zu erwarten, die nicht nur das Ökosystem transformieren, sondern auch zu „neuen und möglicherweise tödlichen Krankheiten“ führen kann. Zudem könnten Schädlinge, wie Kakerlaken, Ratten und selbst Waschbären aufgrund ihrer Anpassungsfähigkeit bestens gedeihen. Nach dem Aussterben der Menschheit könnte die Welt dann von „Ratten in Menschengröße“ beherrscht werden, erklärt Janzen.

Was sind die Folgen des Klimawandels?

Neben den speziellen Entwicklungen in Tier- und Pflanzenreich warnen Forschende seit Jahren vor den weitgreifenden Klimawandel-Folgen, die die komplette Menschheit betreffen werden. Zu spüren sind die bekanntesten davon alle schon, wie steigende Maximal- und Minimaltemperaturen. Dazu kommen der durch Gletscherschmelze steigende Meeresspiegel, höhere Meerestemperaturen sowie stärkere Niederschläge.

Für Deutschland bedeutet dies im Einzelfall Klimawandel-Folgen wie heißere und trockenere Sommer, ein höheres Risiko auf Dürren, aber auch Hochwasser und Flutkatastrophen sowie Starkregen.

Neben den genannten Klimawandel-Folgen gibt es drei weitere, die wir bereits beobachten können.

Quellen: IPCC, Mic

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