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Neue Studie: Darum solltest du Sport-Trinkflaschen meiden

Wer sich gerne sportlich betätigt, hat voraussichtlich auch eine wiederverwendbare Sport-Trinkflasche aus Plastik dabei. Doch laut einer neuen Studie birgt sie enorme Gesundheitsrisiken.

Sport-Trinkflaschen
Sport-Trinkflaschen sind praktisch - und womöglich gefährlich. © imago images / photothek

Viele Menschen betätigen sich regelmäßig sportlich und das auch nicht nur in den eigenen vier Wänden. Ob nun der Gang ins Fitnessstudio oder für eine ausgedehnte Fahrradtour, oft begibt man sich für derlei Aktivitäten nach draußen. Und wer richtig trainieren will, sollte Wasser möglichst immer parat haben. Nicht selten greifen Sportler:innen deshalb zu wiederverwendbaren Sport-Trinkflaschen aus Plastik. Doch eine neue Studie warnt jetzt vor Gesundheitsrisiken durch ihre Nutzung.

Giftige Substanzen in Sport-Trinkflaschen

Für ihre neue Studie haben Wissenschaftler:innen der Universität Kopenhagen neuwertige wie stark benutzte Sport-Trinkflaschen mit gewöhnlichem Leitungswasser befüllt. Danach haben sie diese für 24 Stunden stehen gelassen. Das haben sie vor und nach einem Spülmaschinendurchlauf durchgeführt. Vor und nach der Spülmaschine haben sie die Substanzen innerhalb des Wassers analysiert sowie nachdem die Flaschen fünfmal mit Leitungswasser ausgespült wurden.

„Die Maschine löst dabei am meisten die Seifenbestandteile von den Oberflächen“, erwähnt die führende Autorin der Studie Selina Tisler. „Die meisten Chemikalien der Flasche selbst bleiben aber.“ Die meisten giftigen Substanzen habe man dabei gefunden, nachdem die Flasche aus der Spülmaschine kam – womöglich, weil der Vorgang das Plastik aufweiche und so mehr durchsickert.

Womöglich krebserregend

Im Wasser konnten die Forscher:innen mehr als 400 verschiedene Substanzen feststellen, die unmittelbar vom Plastik der Sport-Trinkflaschen stammen. Hinzu kamen mehr als 3500 weitere Substanzen vom Geschirrspülmittel. Die meisten seien tatsächlich unbekannt. Und selbst unter den bekannten sei bei mindestens 70 Prozent von ihnen ihre Giftigkeit nicht klar.

„Wir waren sehr befremdet von der großen Menge an chemischen Substanzen, die wir nach 24 Stunden in den Flaschen gefunden haben“, ergänzt Ko-Autor Jan H. Christensen. Hunderte habe man entdeckt, die man zuvor noch nie in Plastik gesehen hatte und weitere, die potenziell schädlich für die Gesundheit seien.

Zu den gefundenen Stoffen gehören unter anderem Photoinitiatoren. Das sind Moleküle, die auf Organismen giftig und potenziell auch krebserregend wie hormondrüsenhemmend wirken. Hinzu kommen Plastik-Weichmacher, Antioxidanten, Lösungsmittel und das chemische Insektenabwehrmittel Diethyltoluamid (DEET).

Gesundheitsrisiko Plastik-Trinkflaschen

Die Forscher:innen gehen davon aus, dass die Hersteller die meisten der Substanzen nicht absichtlich hinzugefügt haben. Es sei durchaus möglich, dass sie erst durch den Produktionsprozess oder durch die Nutzung entstanden sind. So kann zum Beispiel ein Plastik-Weichmacher bei Zerfall zu DEET werden. „Aber selbst von den Mitteln, die die Hersteller bewusst hinzufügen, ist die Toxizität nur zu einem Bruchteil erforscht“, fügt Tisler hinzu.

Als Verbraucher:in habe man deshalb keine Ahnung, ob die anderen Substanzen vielleicht nicht doch einen negativen Effekt auf die Gesundheit haben. Für Christensen gilt es von daher, Aufmerksamkeit für diese Problematik zu schaffen: „Wir machen uns so viele Gedanken über geringe Pestizidmengen in unserem Trinkwasser. Aber wenn wir Wasser in einen Behälter gießen, fügen wir unbeirrt Tausende von Substanzen hinzu.“

Noch seien die Auswirkungen auf die Gesundheit durch Sport-Trinkflaschen nicht final aufgeklärt. Und es sind nicht die einzigen Risiken, wie andere Studien zeigen – auch Mikroplastik soll ein Risikofaktor bei Plastikflaschen sein.

Quelle: „Non-target screening for the identification of migrating compounds from reusable plastic bottles into drinking water” (2022, Journal of Hazardous Materials)

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