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Neuer Stern-Typ entdeckt: Er gibt Rätsel auf

Eine Forschungsgruppe aus Deutschland hat jetzt einen neuen Stern-Typ im Universum entdeckt. Die Erkenntnisse stellen das bisherige Wissen gehörig auf den Kopf.

Ein Weißer Zwerg und ein Roter Riese
Ein Weißer Zwerg und ein Roter Riese umkreisen einander. © imago images / ZUMA Wire

In den Weiten des Universums halten sich noch unendlich viele Geheimnisse verborgen, die nur darauf warten entdeckt zu werden. Forscher:innen auf der ganzen Welt beobachten deshalb unermüdlich das All stets auf der Suche nach einem neuen Fund. Einen solchen haben nun deutsche Wissenschaftler:innen entdeckt. Ihnen ist nämlich eine ganz neue Stern-Sorte unter die Augen gekommen.

Neuer Stern-Typ im Universum: Woher kommt er?

Einer jetzt im Journal der Royal Astronomical Society veröffentlichten Studie zufolge haben die Expert:innen gleich zwei Weiße Zwerge im Universum entdeckt, die sie vor ein Rätsel stellen. Weiße Zwerge entstehen, wenn Sterne innerhalb eines bestimmten Massenbereichs keine Energie mehr haben und explodieren. Dabei hinterlassen sie einen dichten Kern, der zu keiner Fusion mehr in der Lage ist – ein Weißer Zwerg ist geboren. Dieser kühlt über die folgenden Billionen Jahre auf das Temperaturniveau des Universums ab.

Doch die zwei neuen Sterne passen nicht zum bekannten Prozess. Normalerweise verfügen Weiße Zwerge über Atmosphären, die reich an Wasserstoff und Helium sind. Die Neuentdeckungen besitzen aber überraschend hohe Mengen Kohlenstoff und Sauerstoff. Statt der wenn überhaupt mal vorkommenden Spuren, entdeckten die Astronom:innen Konzentrationen von bis zu 20 Prozent.

Für gewöhnlich entstehen bei Weißen Zwergen Kohlenstoff und Sauerstoff als eine Art „Asche“-Produkt, während sie Helium verbrennen. Doch dieser Vorgang müsste schon längst aufgehört haben. Ebenfalls mysteriös ist, dass diese neuen Sterne heißer und breiter sind als die meisten Weißen Zwerge. Das deutet darauf hin, dass sie sehr wohl noch Helium in ihren Kernen verbrennen.

Neuartige Weiße Zwerge: Es gibt eine Theorie

Die Entdeckung fordere das Verständnis stellarer Evolution ernsthaft heraus, so der federführende Professor Klaus Werner in einem Bericht bei New Atlas. Es gibt aber bereits einen ersten Erklärungsansatz: Weiße Zwerge können sich mitunter in einem engen Binärsystem aufhalten. Das heißt, sie sind so nah beieinander, dass ihre gravitativen Anziehungskräfte dafür sorgen, dass sie umeinander herumkreisen.

Dabei kann es passieren, dass sie miteinander kollidieren und so ein gänzlich neues Objekt entsteht. Wenn die Zusammensetzung der jeweiligen Weißen Zwerge genau passt, könnten so auch die neu entdecken Sterne entstehen. Man glaube, dass ein Weißer Zwerg mit hohem Kohlenstoff- und Sauerstoffgehalt unter bestimmten Voraussetzungen bei der Kollision einen Helium-reichen Zwerg überlagert hat. Alle Beobachtungen können aber mit dieser Theorie nicht erklärt werden. Weitere Untersuchungen sind von daher vonnöten.

Es bleibt jedenfalls spannend, welche neuen Phänomene das Universum noch bereithält. So begeistert aktuell auch eine neue Variante Schwarzer Löcher die Forschung.

Quelle: „An evolutionary channel for CO-rich and pulsating He-rich subdwarfs“ (2022, Royal Astronomical Society), New Atlas

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