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Erdnächstes Schwarzes Loch: Forschende müssen ihre Entdeckung revidieren  

Eine eigentlich bahnbrechende Entdeckung ist berichtigt worden. Astronom:innen haben herausgefunden, dass es sich bei dem erdnächsten Schwarzen Loch nur um einen seltsamen Stern handelt.

Seltener Doppelstern
Seltener Doppelstern © imago images / Leemage

Gründliche Überprüfungen, vor allem auch nach den eigentlichen Entdeckungen, sind in allen Wissenschaften Pflicht. Ohne diese Vorgehensweise würden Forschende nämlich von falschen Realitäten ausgehen und unbewusst im Dunkeln tappen. Äußerst nützlich erweist sich dieses Revidieren im Zusammenhang mit einem astronomischen Fund, der vor zwei Jahren international für großes Aufsehen sorgte. Dabei geht es um ein Schwarzes Loch, das der Erde angeblich am nächsten steht.

Das erdnächste Schwarze Loch – Die Entdeckung ist falsch

Vor zwei Jahren haben Astronom:innen eine große Entdeckung gemacht. Sie haben ein Schwarzes Loch gefunden, das der Erde am nächsten ist. Dabei handelte es sich um den 1000 Lichtjahre entfernten Stern HR 6819. Obwohl ihre Entdeckung weltweit für Schlagzeilen gesorgt hat, kritisierten einige Astronom:innen dieses bereits kurz nach der Veröffentlichung.

Nun stellt sich heraus, dass diese Kritik nicht unbegründet war. Die Entdeckung des erdnächsten Schwarzen Lochs war eine Fehlinterpretation. Laut dem Magazin „Astronomy And Astrophysics“ gehen die Astronom:innen nun von zwei statt drei Körpern aus: einem Stern und einem sogenannten Vampirstern.

Zwei- statt Dreigestirn – Ein seltener Doppelstern

Von vornherein war der Forschungsgruppe sowie den Kritiker:innen klar, dass es sich in diesem Fall nicht um einen einzelnen Stern handeln kann. Ebenso wussten sie, dass einer der Körper eine enorme Anziehungskraft, wie ein Schwarzes Loch, hat. Daher sprachen die Umstände des Gestirns für zwei verschiedene Modelle.

Das erste Modell, von dem die Forschenden bis vor kurzem ausgingen, ist ein Dreigestirn, bei dem ein massives Schwarzes Loch auf die beiden anderen Gestirne einwirkt. Untersuchungen haben ergeben, dass sich das Schwarze Loch dabei in der Mitte der Konstellation befindet und die Sterne darum herum kreisen.

Das zweite mögliche Modell geht von einem Zweigestirn aus, bei dem keiner der beiden Körper ein Schwarzes Loch ist. Stattdessen liegen zwei Sterne nah beieinander und der eine entreißt dem anderen einen Teil seiner Masse, weshalb er auch als Vampirstern bezeichnet wird. Der Stern wird aber anders als bei einem Schwarzen Loch nicht vollständig „verschluckt“.

Nachdem das erste Modell bestätigt wurde, kamen die Kritiker ins Spiel und haben sich für präzisere Untersuchungen mit der Forschergruppe zusammengetan. Mit vereinten Kräften hatte das Team dann letztendlich zwei nah beieinander liegenden Sterne, auch Doppelsterne genannt, beobachten können. Das ist für die Astronomie eine große Gelegenheit, da die Doppelsterne äußerst selten sind.

Doch auch bei den Schwarzen Löcher gibt es seltene Phänomene. Erst letztes Jahr ist zum Beispiel zum ersten Mal eine solch enorme Massen einfach erloschen und hat Forschende vor ein Rätsel gestellt.

Quelle: Magazin „Astronomy And Astrophysics“

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