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Nach dem Tod: Forscher erwecken menschliche Zellen wieder zum Leben

Forschende konnten bis bestimmte menschliche Zellen bis zu fünf Stunden nach dem Tod wieder zum Leben erwecken. Das könnte die Forschung zum Sehvermögen verändern.

Schwarz-Weiß-Bild eines Auges.
© Getty Images/Jeneva Wray / EyeEm

In einer kürzlich veröffentlichten Studie berichten Forschende aus der Schweiz und der USA, dass es ihnen ein Durchbruch gelungen ist: Sie schafften es, menschliche Zellen nach dem Tod wieder zum Leben zu erwecken. Das könnte die Gehirn- und Sehforschung verändern.

Menschliche Zellen wieder lebendig

„Wir waren in der Lage, Photorezeptorzellen in der menschlichen Makula zu wecken, dem Teil der Netzhaut, der für unser zentrales Sehen und unsere Fähigkeit, feine Details und Farben zu sehen, verantwortlich ist“, erklärt Hauptautorin der Studie Fatima Abbas, Wissenschaftlerin am Moran Eye Center, über die menschlichen Zellen, die zum Leben erweckt wurden.

„In Augen, die bis zu fünf Stunden nach dem Tod eines Organspenders gewonnen wurden, reagierten diese Zellen auf helles Licht, farbiges Licht und sogar sehr schwache Lichtblitze“, verrät sie weiter (via Sciencedaily).

Wie gelang dass den Forschenden?

Bis zu fünf Stunden nach dem Tod ließen sich die Tests der Forschenden durchführen. Sie entwickelten eine Methode, mit der sie die menschlichen Zellen über längere Zeit mit Sauerstoff versorgen konnten. Die Sauerstoffzufuhr führte dazu, dass ein Faktor für den Todeseintritt durch das Aussetzen der Atmung rückgängig gemacht werden konnte – nämlich der Sauerstoffmangel.

Diese Entdeckung führt dazu, dass „nun das menschliche Sehvermögen auf eine Art und Weise“ untersucht werden könne, welche mit Labortieren nicht möglich sei, so Frans Vienberg vom Moran Eye Center.

Fatima Abbas und ihr Team sind zuversichtlich, dass ihre Studienergebnisse genutzt werden können, um einige Formen von Blindheit rückgängig zu machen.

Weiteres rund um den menschlichen Körper

In regelmäßigen Abständen entdecken Forschende bei ihren Untersuchungen etwas Neues im menschlichen Körper. In einer Studie von 2021 kam etwa heraus, dass sogenannte „Zombie-Gene“ nach dem Tod eines Menschen aktiv sind, was die Hirnforschung voranbringen könnte. Außerdem könnten die Folgen von Rauchen durch eine menschliche Zelle gemindert werden.

Quellen: Sciencedaily, „Revival of light signaling in the postmortem mouse and human retina“ (Nature, 2022)

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