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Große Menschen erkranken ganz anders als kleine laut neuer Studie

Menschen werden in ihren Leben unterschiedlich groß und manche von ihnen schießen sogar regelrecht in die Höhe. Doch die eigene Körpergröße beeinflusst laut einer neuen Studie, wie anfällig wir für bestimmte Krankheiten sind. Besonders für große Leute gelten andere Spielregeln.

Frau misst Körpergröße von kleinem Mädchen.
Die Körpergröße beeinflusst unsere Gesundheit. © Getty Images / shapecharge

In Deutschland beträgt bei Männern die Körpergröße im Durchschnitt 1,80 Meter, bei Frauen 1,66 Meter. Wer von dieser Norm deutlich abweicht, zieht im Alltag wenig überraschend die Aufmerksamkeit anderer auf sich. Und laut einer neuen Studie auch eine ganze Reihe Krankheiten, was insbesondere für große Leute gilt.

Körpergröße ist gesundheitlicher Risikofaktor

Für eine neue Untersuchung aus den USA schauten sich Forschende vor allem genetische Daten von mehr als 280.000 großen Leuten an. Dabei kam man zu dem Schluss, dass Zusammenhänge zwischen der höheren Körpergröße und bestimmten Krankheiten bestehen.

Mehr als 100 klinisch relevante Merkmale werden demnach durch die Größe beeinflusst. Darunter zählen unter anderem Neuropathie, Geschwüre bei den unteren Extremitäten und Veneninsuffizienz, die bei überdurchschnittlich großen Menschen vermehrt vorkommen.

„Wir kommen zu dem Schluss, dass Körpergröße ein nicht erkannter, nicht veränderbarer Risikofaktor für zahlreiche verbreitete Krankheiten in Erwachsenen sein kann.“

Sridharan Raghavan, Rocky Mountain Regional VA Medical Center

Gesundheitliche Unterschiede bei großen und kleineren Leuten

Zuvor war schon bekannt, dass große Leute ein erhöhtes Risiko haben, an verschiedenen Arten von Krebs zu erkranken oder an gerissenen Aortas und Lungenembolien zu leiden.

Durch die Studie kommen nun auch noch Infektionen von Haut und Knochen hinzu, die ebenfalls bei ihnen häufiger auftreten. Gleiches gilt auch für Herzvorhofflimmern und Krampfadern.

Immerhin: Kardiovaskuläre Probleme wie Bluthochdruck, Hyperlipidämie und koronare Herzkrankheiten treten dafür seltener auf. Bei großen Frauen treten zusätzlich öfter Asthma und Störungen des peripheren Nervensystems auf.

Im Vergleich dazu müssen weniger große Menschen mit einem höheren Risiko für koronare Herzerkrankungen, Schlaganfälle, Lebererkrankungen und psychische Probleme rechnen.

Kausalität bleibt noch ungeklärt

Für die neue Studie hat man anders als zuvor nicht einfach nur Größenangaben und medizinische Berichte miteinander verglichen, sondern zusätzlich genauer auf die Genetik geschaut. Trotzdem schaute man auch auf reine Größen – im Durchschnitt betrug sie bei allen Forschungsteilnehmenden 1,75 Meter.

Dadurch werden äußere Einflüsse wie Umwelt oder Ernährung, die auch eine Rolle bei der Körpergröße spielen können, als mögliche Faktoren unwahrscheinlicher. Wie genau nun aber die Größe bestimmte Krankheiten bedingt, ist noch nicht klar. Lediglich der Zusammenhang ist nun deutlicher als je zuvor.

Große Leute müssen also wachsam bleiben, wenn es um ihre Gesundheit geht. Übrigens gibt es neben den Genen noch einen simplen Faktor, um größer werden zu können.

Quelle: „A multi-population phenome-wide association study of genetically-predicted height in the Million Veteran Program“ (PLOS Genetics, 2022)

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