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Rätselhaft: Signal aus dem All lässt an bisherigen Erkenntnissen zweifeln

Die Untersuchung eines Signals aus dem All ergibt uneindeutige Daten. Es gibt mehrere mögliche Erklärungen für das widersprüchliche Phänomen.

Radioteleskop empfängt Radiowellen
© Getty Images/ Neximaging

Ein Signal aus dem All kann etwa als Schneller Radioblitz daherkommen. Einer dieser Schnellen Radioblitze, auch FRBs (Fast Radio Burst) genannt, lässt nun Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler mit Fragezeichen zurück. Sie konnten zwar rekonstruieren, wo er herkommt, doch genau das sorgt auch dafür, dass sie vorhandenes Wissen über diese Signale nun in Frage stellen müssen.

Signal aus dem All: Entfernung durch Streuung messen

Die Erforschung von Signalen aus dem All in Form von FRBs ist noch nicht allzu alt. Erstmalig wurde ein solches im Jahr 2007 genauer unter die Lupe genommen. Doch man stellte fest: Es gibt sie zuhauf. Seitdem entdeckten Forscherinnen und Forscher 800 dieser Signale, wie Doktor der Physik und Astronomie Kshitij Aggarwal in The Conversation erklärt.

Aggarwal und sein Team haben nun in einer neu veröffentlichen Studie einen besonders starken Radioblitz unter die Lupe genommen. Dabei wollten sie vor allem erforschen, woher das Signal aus dem All genau rührt. Als Messmethode dient die Untersuchung der Streuung der FRBs.

Das Plasma im Weltraum bewirkt, dass alles Licht, auch jenes in Form von Radiowellen, langsamer wird. Dabei verlangsamen niedrige Frequenzen die Wellen stärker als hohe Frequenzen. Da Schnelle Radioblitze aus niedrigen und hohen Frequenzen bestehen, treffen die hohen Frequenzen schneller auf die Erde. Der Streuungseffekt, der sich daraus ergibt, kann von Wissenschaftler*innen genutzt werden, um die ungefähre Entfernung des Schnellen Radioblitzes zu ermitteln. Dabei gilt: „Je ausgedehnter ein FRB ist, desto mehr Plasma muss das Signal durchlaufen haben, desto weiter muss die Quelle entfernt sein.“

Radioblitz FRB190520 liefert widersprüchliche Ergebnisse

Im Falle des untersuchten Radioblitzes FRB190520 könnte rekonstruiert werden, dass das Signal aus dem All aus einer Zwerggalaxie ungefähr 3 Milliarden Lichtjahre von der Erde entfernt stammen muss. Als Aggarwal und sein Team dann den Streuungseffekt des FRB untersuchten, stellten sie jedoch fest, dass es wesentlich weiter und zwar ungefähr 30 Milliarden Lichtjahre von der Erde entfernt seinen Ursprung haben muss. Diese beiden Ergebnisse passen nicht zusammen.

Damit zeigt sich, dass sie Untersuchung des Streuungseffektes eine unzuverlässige Quelle darstellt, um den Ursprung dieser Signale aus dem All zu erforschen. So könne die untypisch große Streuung von FRB190520 mit der dauerhaften Radioquelle oder der Beschaffenheit seiner Ursprungsgalaxie zusammenhängen.

Der Weltraum und seine Mysterien

In 19 anderen Fällen, wo die Lokalisierung von FRBs mit ihren Ursprungsgalaxien übereinstimmte, stieß man nicht auf das Problem. Bei den mehr als 750 anderen Schnellen Radioblitzen ist man noch völlig ratlos. Die Untersuchung von FRB190520 ist demnach noch nicht abgeschlossen. Mithilfe mehrerer Radioteleskope auf der Welt sollen nun die Fragen geklärt werden, die das rätselhafte Signal aus dem All aufgeworfen hat.

Quelle: The Conversation

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