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Globale Internet-Ausfälle möglich – wegen fehlerhafter Atomuhr

Die Atomuhren messen gegenwärtig Abweichungen in der Erdrotation, zumindest um einige Millisekunden. Doch die Konsequenzen könnten auf der ganzen Welt spürbar werden.

Uhr im Close Up
Was haben die Uhrzeit und das Internet miteinander zu tun? © Getty Images/ Hyunwoo Kim / EyeEm

Die Länge unserer Tage ist von mehreren Faktoren abhängig und tatsächlich messen diese auch nicht immer exakt 24 Stunden. Denn nicht immer schafft es die Erde in der exakt gleichen Zeit um die eigene Achse. Neuste Messungen mit Atomuhren zeigten eine vergleichsweise große Abweichung. Entscheidet sich die Wissenschaft zu handeln, wäre von weltweiten Internet-Ausfällen und weitere Folgen die Rede.

Internet und Atomuhr: Wie hängt das zusammen?

Mit Atomuhren sind Wissenschaftler*innen in der Lage die Rotation unseres Planeten zu messen. Zeigt die Atomuhr bei einem Tag, der 24 Stunden beziehungsweise 86.400 Sekunden andauert, eine Verschiebung in den negativen Bereich bedeutet das also: Unsere Erde dreht sich schneller.

Ein Geschwindigkeitsrekord wurde am 29. Juni dieses Jahres aufgezeichnet. An diesem Tag maßen die Atomuhren eine Abweichung von 1,59 Millisekunden. Einen knappen Monat später wurde das Ereignis mit minus 1,5 Millisekunden nur knapp untertroffen, wie die Berliner Morgenpost einordnet. Auch im Jahr 2020 verzeichnete die Forschung eine Ansammlung kürzerer Tage. Ganze 28 Mal maß die Atomuhr kürzere Tage als gewöhnlich.

Wenn sich die Erde noch schneller dreht, müsste man entsprechend eine negative Schaltsekunde einführen. Das bedeutet, dass alle Atomuhren auf der Welt am Tag eine Sekunde überspringen. Allerdings kommen an dieser Stelle folgen wie Internet-Ausfälle ins Spiel.

Unsere moderne Technik ist auf genaue Zeitsysteme angewiesen. Beim Überspringen einer ganzen Sekunde kann es entsprechend bei Smartphones und Co. zu Störungen kommen. Ähnliche Effekte in der Internet- und IT-Struktur wurden bereits bei positiven Schaltsekunden beobachtet.

Forschung sucht nach Gründen

Noch ist unklar, wieso sich unser Planet schneller zu drehen scheint. Mehrere Faktoren wie etwa die Gezeiten oder das Klima könnten in Frage kommen. Aber auch eine Abweichung von unserer Erdrotationsachse (auch als Chandler-Wackeln bekannt) könnte die Messungen erklären.

Bisher sind globale Ausfälle von Internet, GPS und Co. allerdings in weiter Ferne. Der Erdrotationsforscher Dr. Leonid Zotov ist der Überzeugung, dass wir gegenwärtig bei der kürzesten Tageslänge angekommen sind. Die Einführung einer negativen Schaltsekunde kann daher erst einmal vermieden werden.

Aber was würde eigentlich passieren, wenn sich unserer Erde komplett aufhört zu drehen?

Quelle: Berliner Morgenpost

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